Schatzkammer wird zum Schmuckkästchen

Eine Dauerausstellung, moderne Veranstaltungsräume und barrierefreie Zugänge: Nach einem dritten Bauabschnitt, der vom Stadtrat beschlossen wurde, soll sich in der Stadtbibliothek einiges ändern.

Trier. Von baulichen und funktionalen Mängeln hat die Verwaltung gesprochen, als sie im Dezember dem Stadtrat ihren Vorschlag für die Sanierung der Stadtbibliothek unterbreitete. Der geplante Ausbau, der noch in diesem Jahr beginnen soll, ist der dritte Abschnitt einer umfassenden Frischzellenkur, die bereits in den 90er Jahren begann.

Was ist bisher umgesetzt?

Das Gebäude, das die Trierer Stadtbibliothek, das Stadtarchiv und die Schatzkammer beheimatet, stammt aus dem Jahr 1957. Es ist das erste städtische Gebäude, das nach Ende des Zweiten Weltkriegs neu aufgebaut wurde. Große Teile der Bibliothek wurden bereits in der Zeit von 1996 bis 2000 saniert: das Dach, die Etagen des Magazins, der Lesesaal.

Wie geht es weiter?

Der dritte und letzte Bauabschnitt konzentriert sich vor allem auf die Bibliotheksverwaltung, den Katalogsaal, die Schatzkammer und diverse Nebenräume. So sollen die meisten Räume barrierefrei zugänglich und die Medientechnik grundlegend modernisiert werden. Auch die sanitären Anlagen sollen erneuert werden. Brandschutzmaßnahmen und eine energetische Sanierung runden das Paket ab. In der Schatzkammer soll eine Dauerausstellung installiert werden. "Wir wollen versuchen, zumindest mit den Räumen für Besucher bis zur Heilig-Rock-Wallfahrt im kommenden Jahr fertig zu sein", erklärt Klauspeter Quiring vom Amt für Gebäudewirtschaft der Stadt Trier.

Was kostet die Sanierung?

Rechnet man alle drei Bauabschnitte zusammen, werden insgesamt 4,66 Millionen Euro in die Erneuerung der Trierer Stadtbibliothek investiert. Das Land Rheinland-Pfalz trägt davon 2,85 Millionen Euro.

Wer nutzt die Stadtbibliothek?

Nach Angaben der Bibliotheksverwaltung besuchen rund 800 Nutzer die Bibliothek regelmäßig. Viele Studenten und Wissenschaftler gehen hier mit Hilfe der etwa 430 000 Bände ihren Forschungen nach. Hinzu kommen die Besucher von beispielsweise Lesungen und Ausstellungen in der Schatzkammer. Die Ausstellung zum Codex Egberti sahen 16 000 Besucher.

Was sagen die Beteiligten?

"Es handelt sich um eine wirklich dringende Sanierung, weil sonst Schimmelbildung droht", sagt Angelika Birk, Bürgermeisterin der Stadt Trier. Für sie ist der Bestand der Stadtbibliothek mindestens genauso kostbar wie der Dom oder die Konstantinbasilika.

Dass die Bibliothek weit über die Stadtgrenzen hinaus von Bedeutung ist, betont auch Josef Peter Mertes, Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion und gleichzeitig Vorsitzender des Fördervereins der Bibliothek. "Mit unserem Förderverein werden wir für eine moderne Medientechnik in der Schatzkammer sorgen", sagt Mertes. Dazu will er unter anderem Fördermittel der Europäischen Union akquirieren.

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