Schatzsucher kommen Jägern in die Quere

Im Grunde wollen sie beide das Gleiche: ihre Freizeit in der Natur verbringen, und das so umweltschonend wie möglich. Doch dabei kommen sich die sogenannten Geocacher und die Jäger hier und da in die Quere.

Trier-Saarburg. Ausgerüstet mit einem Global Positioning System (GPS)-Empfänger und den Koordinaten eines "Schatzes", die sie im Internet heruntergeladen haben, machen sich Geocacher auf die Suche nach Gegenständen, die andere an ungewöhnlichen Orten versteckt haben. Zum Beispiel im Wald. Doch dort sind sie nicht überall gern gesehene Gäste.

Caches besser nur am Wegrand verstecken



Der Landesjagdverband klagt, dass einige der Schätze, die sogenannten Caches, zu tief im Wald versteckt seien. Somit müssten die Suchenden die Wege verlassen und schreckten das Wild auf. Vor allem bei den Nachtcaches setze das die Tiere einer Stresssituation aus. Klein betont, die Schatzsucher nicht aus dem Wald vertreiben zu wollen. "Wir wollen sie lediglich für diese Probleme sensibilisieren und darüber informieren, was naturverträglich ist." Und: Die Caches sollten eben in der Nähe der Waldwege versteckt werden.

Dafür plädiert auch Heinz Schulten, Vorsitzender der Kreisgruppe Trier-Saarburg im Landesjagdverband. In seinem Revier in Holzerath gebe es zwei Punkte, die von Geocachern aufgesucht würden. "Und ich bin nicht glücklich darüber. Manchmal stehen sie nachts mitten auf einem Feld!", berichtet er. Damit können sie im schlimmsten Fall in das Fadenkreuz der Jäger geraten, bringen sich also selbst in Gefahr. "Sie halten sich schlicht nicht an die Gesetze, wenn sie die Wege verlassen."

Die Störung sei gerade für das Jungwild im Frühjahr "fatal". Sähen zum Beispiel Kinder einen Frischling und berührten ihn, würde seine Mutter ihn verstoßen. Werde das Tier wiederum aufgeschreckt und von seiner Mutter getrennt, finde es möglicherweise den Weg zu ihr nicht mehr zurück. Daher appelliert Schulten: "Wir müssen gemeinsam zu einer Lösung finden. Schließlich gebe es Punkte im Wald, wo die Geocacher weniger stören würden."

Claudia Paulus aus Neuhütten-Muhl, selbst aktive Schatzsucherin, kann die Bedenken der Jäger zwar nachvollziehen. "Manche Caches werden ohne zu überlegen versteckt, und es gibt auch schwarze Schafe unter den Geocachern." Vor allem bei den Nachtcaches könne es durchaus Probleme geben. "Bei uns sind auch Jäger unterwegs, da gehe ich grundsätzlich nicht in den Wald."

Tagsüber sei das Hobby aber eher unproblematisch. Die Caches lägen meist nur ein paar Meter vom Wegesrand entfernt. Ihr Vorschlag: Die Jäger sollten ihre Hinweise auf den Geocaching-Portalen im Internet veröffentlichen - damit das Wild wieder in Ruhe schlafen kann. Extra Das Geocaching ist eine moderne Art der Schnitzeljagd. Das Wort setzt sich zusammen aus dem griechischen geo ("Erde"), und dem englischen cache ("Versteck" oder "Speicher"). Das Prozedere: Dosen oder andere wasserdichte Behälter, gefüllt mit kleinen Tauschgegenständen und einem Notizbuch, werden versteckt und der Ort in Form von Koordinaten im Internet veröffentlicht - auf Seiten wie www.opencaching.de oder www.geocaching.de. Haben Geocacher die Schätze gefunden, tauschen sie eine Kleinigkeit aus dem Inhalt der Dose aus, tragen sich ins Notizbuch als erfolgreiche Finder ein und verstecken die Dose wieder an derselben Stelle. Wie viele Schatzsucher es in der Region gibt, ist nicht bekannt. Bei den deutschen Internetplattformen sind mehr als 70 000 Menschen registriert. (uq)

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