Schöne Laicy, heiterer Gismo

Hunde im Haus - das wirkt auf Menschen aus dem arabischen Kulturkreis zunächst ungewohnt. Hier in Deutschland gelten Hunde als Familienmitglieder, bekommen ihren eigenen Futter- und Schlafplatz, werden jeden Tag mehrmals ausgeführt, geimpft und versichert.

 Ayad Abed Lateef.

Ayad Abed Lateef.

Foto: privat

Vieles davon gibt es in unseren Herkunftsländern nicht einmal für Menschen. Ich selbst habe im Irak ein einziges Mal eine Impfung erhalten, versichert war ich nie.

Die meisten Hunde streunen in den Straßen umher und werden mit Steinen beworfen. Muslime halten Hunde für unreine Tiere. Am besten ergeht es Hirten-, Jagd- oder Wachhunden. Doch auch sie dürfen niemals in ein Haus hinein.
Bei uns erzählt man sich folgenden Witz: Ein Hund flieht illegal nach Europa, kommt aber bald zurück. "Warum bist du nicht dort geblieben?", wird er gefragt. "Dort wird man menschlich behandelt", antwortet er. "Als Hund kann ich mich nur hier fühlen."

Hier in Deutschland beginnen aber auch wir, Hunde zu streicheln, einige meiner Bekannten halten inzwischen sogar ein solches Tier.

So habe ich die schöne Laicy kennengelernt, den heiteren Gismo und den netten Tesio. Sie haben meine Meinung von Hunden nachhaltig verändert, und ich entschuldige mich bei allen Hunden in meinem Land dafür, wie ich früher über sie gedacht habe.

Alle reden über Muslime - von diesen selbst ist dagegen wenig zu hören. Deshalb schildert (Foto: privat), ein in Konz lebender gebürtiger Iraker, in seiner Volksfreund-Kolumne, wie er und seine arabischen Freunde Trier erleben. Er erzählt, was hier ganz anders ist als in ihren Herkunftsländern, und findet unerwartete Gemeinsamkeiten. Lateef stammt aus der irakischen Hauptstadt Bagdad und verließ sein Heimatland aus politischen Gründen. Er promoviert an der Uni Trier und möchte später als Journalist arbeiten.

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