Polizei „Wir sind schon schon acht Mal überfallen worden“

Trier-Mitte · Zwei Raubzüge in Trierer Tankstellen innerhalb von zwei Tagen: Lothar Schmitz, der Pächter der betroffenen Aral-Tankstelle Ostallee, spricht offen über nächtliche Gefahren und einen entscheidenden Fehler, den die Täter ausnutzten.

 Die Tankstelle in der Ostallee ist in der Nacht zu Mittwoch überfallen worden.

Die Tankstelle in der Ostallee ist in der Nacht zu Mittwoch überfallen worden.

Foto: Friedemann Vetter

945 Euro erbeuteten drei maskierte Täter am späten Dienstagabend beim Überfall auf die Aral-Tankstelle in der Ostallee. Es ist der zweite Fall innerhalb von zwei Tagen: Bereits am Montagabend kurz vor Mitternacht betraten zwei maskierte Männer die Total-Tankstelle im Stadtteil Euren, flohen aber ohne Beute (der TV berichtete). Die Kriminalpolizei vermutet, dass beide Überfälle auf das Konto derselben Täter gehen.

Nach den bisherigen Ermittlungen der Polizei betraten zwei maskierte Männer am Dienstagabend kurz nach Mitternacht die Tankstelle in der Ostallee. Beide waren mit schwarzen Pistolen bewaffnet. Sie bedrohten die Angestellte, die alleine im Verkaufsraum war, und forderten die Herausgabe von Geld. „Dabei sprach einer der Männer möglicherweise mit einem arabischen Akzent“, teilt die Polizei mit. Nachdem die 56-Jährige die Tageseinnahmen herausgegeben hatte, flüchteten die Männer. Während des Überfalls habe ein weiterer Mann vor dem Verkaufsraum offenbar Schmiere gestanden.

Einer der Täter flüchtete anschließend Richtung Balduinstraße, während die beiden anderen in Richtung Palastgarten davonliefen. Die Polizei hält es für möglich, dass sie weiter über den Basilikavorplatz in Richtung Innenstadt flüchteten. Alle drei Täter waren schwarz gekleidet und mit dunklen Schals maskiert.

Fast genau 24 Stunden vorher haben zwei Unbekannte versucht, die Total-Tankstelle in Trier-Euren zu überfallen. Laut Mitteilung der Polizei betraten die beiden vermummten Männer den Verkaufsraum der Tankstelle am Montag gegen 23.50 Uhr. Sie bedrohten eine Angestellte und einen Kunden mit einer Pistole und einem Messer und forderten die Herausgabe von Geld. Nachdem sich die Angestellte in einen Nebenraum geflüchtet hatte, liefen laut Polizei die Täter nach kurzer Zeit unverrichteter Dinge aus dem Verkaufsraum heraus in Richtung der Straße Im Speyer. Der Kunde sei ebenfalls davongelaufen.

Ebenfalls in der Nacht zum Dienstag drangen Unbekannte in die Gaststätte Bei Paula an der Ecke Saarstraße/Heiligkreuzer Straße ein und brachen die Geldspielautomaten auf. Ob es einen Zusammenhang mit den Tankstellenüberfällen gibt, ist noch nicht klar.

Die beiden Täter in Euren werden wie folgt beschrieben: Der erste Täter trug ein schwarzes Basecap mit einem kleinen, weißen Emblem links über dem Schirm der Basecap, ein graues Halstuch, vermutlich einen schwarzen Kapuzenpulli und darüber einen schwarzen Windbreaker. Weiterhin war er bekleidet mit einer schwarzen Trainingshose mit weißen Streifen an der Seite und vermutlich einer weißen „6“ als Beflockung auf dem linken Hosenbein unter der Hosentasche. Er trug graue Arbeitshandschuhe und schwarze Turnschuhe mit weißer Sohle.

Der zweite Täter trug eine schwarze Bomberjacke mit Kapuze und beigem Fellbesatz, eine schwarze Hose, schwarze Turnschuhe mit weißen Sohlen und schwarze Handschuhe. Er war vermummt mit einem grauschwarzen Halstuch.

Lothar Schmitz ist seit 25 Jahren der Pächter der Aral-Tankstelle im Trierer Osten. Er beantwortet am Mittwoch offen die Fragen des TV. „Meiner Mitarbeiterin geht es soweit gut“, sagt er. Die 56 Jahre alte Frau sei für solche Fälle auch geschult. „Es ging den Tätern um Geld, und das haben sie ohne Zirkus oder Zögern erhalten. Ob es sich lohnt, für 315 Euro pro Mann, falls sie es gerecht teilen, eine mehrjährige Haftstrafe zu riskieren, müssen die Täter selbst wissen.“

Dennoch habe ein Fehler den Tätern in die Karten gespielt. „Während der Nachtschicht ab Mitternacht sollte der Verkaufsraum abgeschlossen sein“, sagt Schmitz. „Verkäufe finden dann nur über den Nachtschalter statt, die Kunden kommen nicht rein.“ Doch das sei in der Nacht zum Mittwoch nicht geschehen, der Innenraum war offen, die Täter kamen rein.

Weder für ihn selbst noch für seine langjährige Mitarbeiterin sei es der erste Fall dieser Art gewesen. „Wir sind schon acht Mal überfallen worden, seit ich die Tankstelle in der Ostallee habe“, sagt Schmitz.

Die Total-Tankstelle in Euren gehört zum Autohof Görgen, einem der größten Kraftstoffanbieter der Region. Dessen Chef Peter Jan Schlüchen ist am Mittwoch nicht erreichbar.

Die Kriminalpolizei Trier sucht in beiden Fällen Zeugen, die Angaben zu den Tätern machen können oder zu den Tatzeiten im Umfeld der Tankstellen gesehen haben. Hinweise bitte an die Kriminalpolizei Trier, Telefon 0651/97792290.

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