Wirtschaft Schüler gründen ein Unternehmen in Trier und verkaufen nachhaltige Recyclinggläser

Trier · Das Trierer Schüler-Unternehmen Glas-Up von der BBS für Wirtschaft nimmt mit einer nachhaltigen Geschäftsidee am bundesweiten Junior-Projekt teil. Medienpartner ist der TV.

 Gemeinsam mit dem betreuenden Lehrer Jürgen Schmidt (rechts) haben die Zwölftklässler von der BBS für Wirtschaft ihr eigenes Schüler-Unternehmen Glas-Up gegründet.

Gemeinsam mit dem betreuenden Lehrer Jürgen Schmidt (rechts) haben die Zwölftklässler von der BBS für Wirtschaft ihr eigenes Schüler-Unternehmen Glas-Up gegründet.

Foto: TV/Björn Pazen

Was machen Winzer mit Weinflaschen, die zurückgegeben werden? Häufig landen diese im Altglascontainer. Zehn Zwölftklässler vom Wirtschaftsgymnasium der BBS für Wirtschaft Trier haben eine bessere Idee – ihre Geschäftsidee, mit der sie als Schüler-Unternehmen namens Glas-Up am bundesweiten Junior-Projekt teilnehmen.

Die Schüler trennen den Flaschenhals ab, schleifen die Oberkante des Unterteils und machen aus den Flaschen selbst gestaltete Gläser. Dank der Unterstützung des Trierer Glas-Unternehmens Kaschenbach, das die Flaschen sandgestrahlt in Form bringt, entstehen individuelle Gläser in verschiedenen Farben und Designs.

„Das Wichtigste an unserer Geschäftsidee ist die Nachhaltigkeit, das Upcycling, daher auch der Name Glas-Up“, sagt Anna Kalmutarow, Vorstand des Schüler-Unternehmens. Vor den Sommerferien hatten sich seinerzeit rund 30 Schüler getroffen, um an zwei Vorbereitungstagen die Produktidee zu finden. Andere Vorschläge waren Puzzles oder Boxen, am Ende entschied man sich aber für die Gläser aus Weinflaschen. „Wir wollten etwas Regionales anbieten, da kamen wir erst auf Wein, dann auf Weinflaschen“, sagt Kilian Schumacher, Abteilungsleiter für Produktion.

Schnell war ein Winzer gefunden, der die 0,75-Liter Weinflaschen zur Verfügung stellte, dann wurde am Design und auch am Produktionsablauf gefeilt. Die Flaschen werden mit einem Glasschneider eingeritzt, bis das Oberteil abgetrennt werden kann. „Dabei entstehen natürlich scharfe Kanten, die müssen wir abschleifen“, erläutert Marie Jakob. Schließlich gestalten die Jung-Unternehmer Schablonen für das spätere Design, das dann durch Sandstrahlen entsteht. „Jedes Glas ist ein Unikat“, sagt Kalmuratow.

Die Gläser gibt es in je drei Designs und drei Farben (Grün, Weiß, Türkis). Der Einzelpreis ist fünf Euro, vier Gläser gibt es für 15 Euro (jeweils zuzüglich Versand), der Verkauf hat auf der Website  www.glasup.de gerade begonnen. „Bis zum Jahresende wollen wir rund 100 Gläser verkaufen“, sagt Ariana Zeqiri, die Finanzchefin von Glas-Up. Auch beim Thema Verpackung ging das Schüler-Unternehmen einen sehr nachhaltigen Weg, denn die Gläser werden in Fehlproduktionen von Milchverpackungen versandt, die der Engelshof in Hetzerath den Machern von Glas-Up zur Verfügung gestellt hat.

„Momentan sind wir auf der Suche nach Werbepartnern, die mit ihren Logos natürlich sowohl auf der Verpackung erscheinen werden, die aber auch individuell mit ihrem Logo designte Gläser in größerer Stückzahl erwerben können“, sagt Marie Jakob aus der Marketingabteilung.

Das Schüler-Unternehmen ist in Sachen Vermarktung schon sehr aktiv bei Facebook und Instagram, will aber auch bei Märkten die Gläser an den Mann und die Frau bringen. Derzeit gibt es Überlegungen, auch die Flaschenhälse als Upcycling-Produkte, zum Beispiel als Lampen oder Kerzenständer, zu verkaufen.

Die zehn Schüler wollen durch ihre Teilnahme am Junior-Projekt vor allem praktische Wirtschaftserfahrung sammeln, daher opfern sie viele Stunden ihrer Freizeit. „Wir wollen selbst etwas auf die Beine stellen und sehen, wie Wirtschaft funktioniert“, sagt Kilian Schumacher. Dabei haben sie große Vorbilder aus „dem eigenen Haus“.

       Aus Weinflaschen werden bei Glas-Up Gläser, die im Internet in verschiedenen Farben und Designs bestellt werden können.

Aus Weinflaschen werden bei Glas-Up Gläser, die im Internet in verschiedenen Farben und Designs bestellt werden können.

Foto: TV/Björn Pazen

Denn die BBS für Wirtschaft stellte in der Vergangenheit schon viele erfolgreiche Schülerunternehmen. Im Schuljahr 2017/18 wurde Sew Case mit seinen Ordnertaschen sogar Landessieger und schafften es zum Bundesfinale nach Berlin. Auch Glas-Up will sich für den Landeswettbewerb bewerben, der im April in Mainz stattfindet. Zuvor müssen die Schüler noch ihre erste Hauptversammlung im Januar organisieren – und sind gerade dabei, prominente Werbepaten für ihre Gläser zu finden. Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe hat schon zugesagt, weitere Landes- und Bundespolitiker aus Trier und Umgebung sind angefragt.

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