Schwarzmeer-Konkurrenz für Moselfische

Ein Fisch aus dem Schwarzen Meer breitet sich in der Mosel aus: die Kesslergrundel. Angler fürchten eine Plage, Experten harte Konkurrenz für heimische Fische.

 Guido Eberhardt, Aufseher der Unteren Fischereibehörde Trier, zeigt Fotos von seinem letzten üppigen Fang der Kesslergrundel in der Mosel. TV-Foto: Irina Figut

Guido Eberhardt, Aufseher der Unteren Fischereibehörde Trier, zeigt Fotos von seinem letzten üppigen Fang der Kesslergrundel in der Mosel. TV-Foto: Irina Figut

Trier. "Die Kesslergrundel schnappt nach jedem Köder. Innerhalb einer halben Stunde habe ich letztens 34 Stück gefangen." Guido Eberhardt, Aufseher der Unteren Fischereibehörde Trier, ist passionierter Angler - und genervt: Das Fischen ist für ihn in letzter Zeit zu einer Plage geworden. Immer wieder geht ihm die Kesslergrundel ins Netz. Sie sei nur etwa 20 Zentimeter groß und damit für Angler uninteressant, sagt Eberhardt. Sie eigne sich jedoch nach dem Abtöten als Köder.

Fisch kann ökologischen Schaden anrichten



Dem Fischerei-Aufseher zufolge ist der Fisch nicht heimisch in der Mosel und könnte ökologischen Schaden anrichten. Die Kesslergrundel (Neogobius kessleri) sei aus dem Schwarzen Meer eingewandert, bestätigt Matthias Bopp vom Fachbereich Fischerei der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord in Koblenz.

Bereits seit Jahren breite sich der schwarze Kleinfisch mit hellen Flecken im Rhein und anderen deutschen Flüssen aus; nun tauche der Fisch auch in der Mosel zunehmend auf. "Die Grundeln finden dort wohl optimale Lebens- und Fortpflanzungsbedingungen", sagt der SGD-Experte.

Wie ist der Fisch aus dem Rhein in die Mosel gekommen? Die Kesslergrundel habe wohl die Staumauern überwunden oder sei mit dem Balastwasser von Frachtschiffen eingeschleppt worden, vermutet Bopp.

Die Kesslergrundel sei als gefräßiger Laichräuber bekannt und schade den Brut- und Jungfischbeständen in der Mosel, fürchtet er.

Zudem lebe sie in der gleichen ökologischen Nische wie die heimische Koppe und könnte sie verdrängen. Zu unterscheiden sei die Kesslergrundel von der Koppe durch einen schwarzen Punkt auf der Rückenflosse.

Bopp zufolge unterliegt der eingewanderte Fisch keinerlei Schutzbestimmungen: Die Angler dürfen ihn beim Fang herausnehmen. "So reduzieren sie den Bestand in der Mosel."

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