Schlag auf Schlag ist es zuletzt in der Trierer Gymnasienlandschaft gegangen. Naturwissenschaftlicher Schwerpunkt hier, Englisch-Bilingual als Schwerpunkt da, alte Sprachen als Schwerpunkt dort; und immer noch zusätzlich dieses und jenes Angebot wie etwa Bläsergruppe oder Sportklasse. Die Schulen sind äußerst zufrieden mit ihren vielfältigen Angeboten - die betroffenen Eltern nicht unbedingt. Zwar loben sie, dass es grundsätzlich schön ist, so viel Auswahl zu haben. Aber: "Das ganze Informationsprozedere und das ganze Anpreisen läuft etwas irritierend ab", meint Edda Olk-Schmitt. "Man bekommt irgendwie das Gefühl vermittelt, als könnte man jetzt einen schrecklichen Fehler begehen." Die Eltern erklären, sie könnten jetzt noch gar nicht richtig abschätzen, für welche Gebiete sich ihr Kind später einmal besonders interessiert. "Es findet eine frühzeitige Spezialisierung statt, die einen späteren Wechsel schwierig macht", unterstreicht Angelika Zonker, Vorsitzende des Schulelternbeirats der Grundschule Tarforst. Die Eltern finden aber noch einen weiteren Kritikpunkt. Olk-Schmitt: "An einer Schule heißt es, sie habe einen mathematisch-naturwissenschaftlichen Schwerpunkt, dann noch einen musikalischen Schwerpunkt und auch noch einen sportlichen Schwerpunkt. Da muss ich mich schon fragen, wo denn letztlich der Schwerpunkt liegt. Man sieht vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr." Die Grundschullehrer müssen in ihren Beratungen mit den Eltern über die weitere Schullaufbahn der Kinder nicht nur intensiv diskutieren, welche Schulart gewählt werden soll, sondern auch, welches Gymnasium in Frage kommt. Manche nutzen diese Gespräche aber auch zur Beruhigung. "Ich sage allen Eltern, dass man an allen Schulen alles machen kann", verdeutlicht eine Direktorin einer Trierer Grundschule. Ab heute stellen wir in einer neuen Serie alle weiterführenden Schulen in der Stadt Trier und im Kreis Trier-Saarburg vor. SEITE 10