Schwertschwinger und Feuerschlucker: Mittelaltertage im Trierer Palastgarten (Fotostrecke)

Trier · Gaukler, Spielleute, Ritter: Die vom TV präsentierten Mittelaltertage locken am Wochenende 5000 Besucher in den Palastgarten. Dabei gibt es einige Überraschungen, manche heiß, andere flauschig.

Schwertschwinger und Feuerschlucker: Mittelaltertage im Trierer Palastgarten (Fotostrecke)
Foto: Katharina Hahn

Bereits am Eingang fallen die Holztafeln ins Auge, die Kirschbier und Met anpreisen. Zwischen dem Rauschen der Blätter dringen immer wieder tiefe Trommeln und schrille Sackpfeifen ans Ohr, und eine lange Reihe kleiner, weißer Zelte zieht sich fast bis zum Horizont.

In ihrem Schatten sitzt eine illustre Truppe auf grob gehackten Holzhockern zwischen Tierfellen und schmiedeeisernen Öllampen rund um eine Feuerstelle: Männer im Kettenhemd, die mit den Händen essen und immer wieder mal freundlich winken.

Frauen in langen, wallenden Samtroben, die ein Trinkhorn zum Mund heben und sich genüsslich erfrischen. Denn es ist ein ausgesprochen heißer Tag bei den Mittelaltertagen im Trierer Palastgarten. Die Luft ist drückend, die Sonne sticht unbarmherzig auf die Besucher hinab. Davon lässt sich hier aber niemand den Spaß nehmen, ganz im Gegenteil: Überall tummeln sich Menschen.

Einige wollen Schinken, Pasteten und schwere Silberringe kaufen oder beobachten den Schmied, wie er mit regelmäßigen, kraftvollen Schlägen einem glühenden Stück Eisen seine endgültige Schwert-form verleiht. Die meisten scharen sich jedoch rund um eine großzügige Freifläche, auf der das abwechslungsreiche Programm dargeboten wird.

Ein riesenhafter Zauberer ganz in Orange unterhält in buntem Konfettiregen mit donnernder Stimme das Publikum und überlässt anschließend einem cholerischen Gaukler das Feld, der in abgehalfterter, verdreckter Kleidung Feuer schluckt und brennende Fackeln zum Jonglieren benutzt.

Auch die kleinsten Mittelalter-Fans kommen auf ihre Kosten. Während ein kleines Mädchen fröhlich quiekend in einem handbetriebenen, hölzernen Fahrgeschäft Platz nimmt, ruft ihr der muskelbepackte Betreiber zu: "Auf mit dir, Prinzessin. Die allergrößte sollst du werden im kleinsten Riesenrad auf Erden."

Ziemlich groß kommen sich die kleinen Besucher sicherlich auch vor, wenn sie die Schleiereule Ida der Falknerei Maus ganz vorsichtig streicheln dürfen. "Vor allem die Kinder sind fasziniert von unseren Vögeln. Wir freuen uns jedes Jahr, ihnen in einem so schönen Ambiente wie hier bei den Mittelaltertagen diese wunderbare Tiere näherbringen zu können", erklärt der gelernte Falkner Paul Maus.

Seine Falken sind für das authentische Mittelaltererlebnis ebenso essenziell wie der Schwertkampf, den Sebastian Gasper vorstellt. Er unterrichtet Seit- und Langschwertkampf an der Tufa und ist erst seit kurzem bei den Mittelaltertagen mit von der Partie. "Ich freue mich vor allem über die Begeisterungsfähigkeit der Gäste. Aber auch zwischen den Markttreibenden herrscht ein gutes Miteinander. Wir sind ein eingespieltes Team", betont Gasper.
Das Fazit von Sascha Kropp und Marcus Sollner, den Geschäftsführern von Tri-Event und Veranstaltern der Mittelaltertage: "Wir hatten wirklich Glück mit dem Wetter, und die Leute waren phänomenal drauf. Unsere Künstler waren begeistert von Trier und dem Publikum, weil es so viel Interesse gezeigt hat. Insgesamt waren etwa fünftausend Besucher da.". .

Faszination Mittelalter
Zum vierten Mal finden die Mittelaltertage im Trierer Palastgarten statt. Bei solchen Mittelaltertagen oder -märkten kleiden sich die Verkäufer und Schausteller ebenso wie manche Besucher in mittelalterlichen Roben.
Die Atmosphäre dieser Zeit soll dem Publikum außerdem durch mittelalterliche Essgewohnheiten, Handwerker oder Unterhaltungskünstler nähergebracht werden. Neben einem speziellen Programm mit Zauberern, Gauklern und Barden werden an den Verkaufsständen vor allem traditionelle Waffen, Kunsthandwerkswaren oder Esoterikprodukte verkauft.

Das Phänomen tauchte in Deutschland in den 1980er Jahren auf, war in Amerika aber bereits seit den 1960er Jahren unter dem Namen "Renaissance Fair" bekannt. Der zahlenmäßige Höhepunkt wurde 2010 erreicht. In diesem Jahr fanden in Deutschland rund 1000 Mittelalterveranstaltungen statt.

Die Beliebtheit dieser Mittelaltertage beruht auch auf ihrer Familienfreundlichkeit. Für Kinder sind sie ein faszinierender Abenteuerspielplatz.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort