Schwestern mit guten Timbres

TRIER. Zwei Sängerinnen, die nicht nur ihre Liebe zur Musik verbindet: Die Schwestern Beatrice Bergér und Britta Balzer sind zwei Künstlerinnen aus Trier, die es weit gebracht haben.

 Auch wenn sie schon internationale Erfahrungen haben, fühlen sich die Schwestern Beatrice Bergér und Britta Balzer in ihrer Heimatstadt Trier wohl. Foto: Anke Pipke

Auch wenn sie schon internationale Erfahrungen haben, fühlen sich die Schwestern Beatrice Bergér und Britta Balzer in ihrer Heimatstadt Trier wohl. Foto: Anke Pipke

Selten sieht man sie gemeinsam - zumindest auf der Bühne. Dabei teilen sie sich ein Elternhaus. Die in Trier geborenen Sängerinnen Beatrice Bergér und Britta Balzer sind Schwestern, die sich auch international etabliert haben. Zur Musik fanden die beiden über ihre Mutter. "Sie hat zu jeder Zeit gesungen", erzählt Sopranistin Bergér liebevoll. Da sei es ganz selbstverständlich gewesen, musikalisch gefördert zu werden. Bei Beatrice erkannten die Eltern schnell ihr gesangliches Talent und schickten sie zu einem Stimmbildner. Mit acht Jahren hatte sie ihre ersten Soloauftritte. Als hoffnungsvolle Nachwuchssängerin trat sie auch mit dem renommierten Opernsänger Daniel Lewis Williams in Kontakt.Knackpunkt kam beim Klavierunterricht

Etwas zufälliger dagegen verlief der Einstieg in den Gesang bei Beatrices elf Jahre jüngere Schwester Britta Balzer. "Ich wusste schon in der Grundschule, dass ich Sängerin und Schauspielerin werden wollte", erinnert sie sich. Doch damals lachten sie ihre Mitschüler noch aus. Der Knackpunkt kam erst beim Klavierunterricht: "Ich sollte einmal meinem Musiklehrer ,Moon River' vorsingen", erzählt Britta. "Später meinte er, ich solle besser singen als Klavier spielen." Und so begann Britta Balzers Karriere. Die ersten Stunden nahm sie bei ihrer großen Schwester Beatrice. Einige Jahre später schloss Britta an der Folkwang-Hochschule in Essen ihr Studium in den Bereichen Gesang, Schauspiel und Tanz als Diplom-Bühnendarstellerin ab. Nach etlichen Soloauftritten im In- und Ausland, Engagements unter anderem bei der Freilichtbühne Tecklenburg und der Neuköllner Oper ist Britta seit vier Jahren Dozentin für szenischen Gesang an der Schauspielschule Charlottenburg. Während Britta ihre Liebe zum Musical entdeckte, entwickelte sich Beatrice Bergér eher in Richtung Klassik. Ihre Studien in Operngesang und Gesangspädagogik schloss sie am Mainzer Peter-Cornelius-Konservatorium und in den USA an der University of Arizona und der "Brigham Young University" ab. Als Höhepunkte ihrer Karriere bezeichnet Beatrice zum einen ihren Auftritt im Jahre 2000 zum Geburtstag von Papst Johannes Paul II. in der Sixtinischen Kapelle. Und zum anderen sang sie eineinhalb Jahre später vor 25 000 Mormonen, die im Stadion von Salt Lake City zusammenkamen. "Das waren zwei Ereignisse, die mich sehr beeindruckt haben", erzählt Beatrice, zu Tränen gerührt. Genauso stolz berichtet ihre Schwester Britta von ihrem Auftritt bei der Soundmix-Show von RTL. Bei diesem deutschlandweiten Wettbewerb gewann sie mit dem Lied "Second Hand Rose" von Barbara Streisand den dritten Platz. "Das ist ein recht unbekannter Song. Umso mehr war ich froh, dass die Qualität des Gesangs offenbar mehr zählte als die Popularität des Liedes."Mehr Zeit für Mann und Kinder

Inzwischen achten die beiden Sängerinnen darauf, mehr Zeit für ihre Ehemänner und jeweils zwei Kinder aufzubringen. "Ich habe meine Arbeit bei der Schauspielschule in Berlin", sagt Britta, und ihre Schwester Beatrice wirft ein: "Und ich habe mich in Trier sesshaft gemacht." Beide verlieren trotz ihrer internationalen Erfahrung nicht den Bezug zu ihrer Heimatstadt. Beatrice Bergér leitet beispielsweise die "Igeler Singing Kids" und den "Saar-Mosel-Frauen-Chor". Außerdem wurde sie in den Vorstand der Tuchfabrik gewählt und initiierte dort das Jugend-Musik-Theater (kurz: Jumuth), in dem sich auch Schwester Britta als Regie-Choreographin einbringt. Beide, die Sopranistin Beatrice Bergér und die Mezzosopranistin Britta Balzer, sehen sich in ihrer musikalischen Karriere nicht als Konkurrentinnen, im Gegenteil, meint die jüngere Britta: "Wenn wir zusammen singen, dann ist es erstaunlich, wie gut unsere Timbres zueinander passen."

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