Sein Bruder war der Konkurrent

RUWER. Als er sich in Ruwer mit seinem Betrieb selbstständig machte, gab es außer ihm noch sieben weitere Malermeisterbetriebe. Malermeister Manfred Bernheine führte bis ins Jahr 1998 seinen Betrieb – seitdem gibt es keinen Fachbetrieb dieser Art mehr in Ruwer.

"Ich bin ein Ur-Ruwerer", sagt der 68-Jährige lachend. Eltern und Großeltern lebten schon in Ruwer, im gleichen Haus in der Rheinstraße 40, einem ehemaligen gediegenen Schifferhaus, in dem Bernheine geboren wurde und mit seiner Frau noch heute lebt. Und das gerne, wie er unumwunden erklärt. "Man kennt die Leute", meint der Rentner. Bäckerei, Metzgerei, Gaststätten und der Supermarkt gleich um die Ecke - Bernheine schätzt die kurzen Wege im Stadtteil. Dabei ist er in seinem Leben herum gekommen und viel gereist. Auch in das Gebirge, wo er gerne Ski lief. "Aber das habe ich dann aus Sorge, dass mir etwas passieren würde, zurück gestellt. Das wäre für mich als Selbstständigen ja eine Katastrophe gewesen." Selbstständig machte sich Bernheine 1962. Der größte Konkurrent unter den sieben anderen Malergeschäften sei der Betrieb seines Bruders gewesen, bei dem er die Ausbildung gemacht hatte. "Eigentlich wollte ich Dekorateur werden und Schaufenster gestalten", erinnert sich der Großvater von vier Enkelkindern, doch die Lehrstellensituation war schlecht. So griff er zu Pinsel und Farbtopf und gestaltete - mit bis zu zehn Gesellen - hauptsächlich Privathaushalte. Bedauern schwingt mit, wenn Bernheine an eine berufliche Entscheidung in der Vergangenheit denkt. Denn auf den Einsatz von Computern verzichtete der Betrieb. "Dabei wäre ein Computer eine große Erleichterung gewesen", meint er rückblickend. Allerdings engagierte sich Bernheine auf anderen Gebieten. Etwa im Ortsbeirat, in dem er - anfangs für die Freie Liste, dann für die Christdemokraten - von 1969 bis 2004 arbeitete. Überhaupt ist alles, was mit Handwerk zu tun hat, sein Hobby. Er hilft bei Vereinsfeiern, engagiert sich in der Denkmalpflege - und feiert gerne. Seine Heimat Ruwer sei in den vergangenen Jahren sauberer und schöner geworden. Wirtschaftlich habe sich der frühere Handwerkerort hingegen nicht so positiv entwickelt. Dennoch: "Das Leben in Ruwer ist schön."

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