Skurrile Einblicke in bürgerliche Welten

Bei freundlichem, aber kühlem Wetter haben "Dorle & Band" ihren Zuhörern im Brunnenhof ordentlich eingeheizt. Auf der Sommertreffbühne präsentierten sie Chansons, Balladen und so manchen heißen Blues.

 Musik zwischen Blues, Chanson, Jazz und Rock: Dorle Schausbreitner im Brunnenhof.TV-Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

Musik zwischen Blues, Chanson, Jazz und Rock: Dorle Schausbreitner im Brunnenhof.TV-Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

Trier. (QO) "Ich will nicht warten, bis der Vorhang fällt", singt die große blonde Igelerin. "Wie lang ich bleiben werde auf dieser Welt weiß ich Gott sei Dank noch nicht!" Sympathisch und energiegeladen schafft sie mit ihrer Ausstrahlung und ihrer kraftvollen klaren Stimme eine intime Atmosphäre im Brunnenhof, wo sich ihre Zuhörer - anfangs rund drei Dutzend, im Verlauf des Abends mehr und mehr - auch über das angenehme Wetter freuen. Begleitet wird sie von ihrem Mann Florian an Bass und E-Gitarre, von Saxofonistin Carola Heiner und Schlagzeuger Christian Meissner. "Dorle & Band" präsentieren größtenteils Eigenkompositionen zwischen Ballade, Blues und Rock, die unterhaltsame, manchmal skurrile Einblicke in ganz normale bürgerliche Existenzen gewähren. Da ist der alte Horst, der noch täglich sein stillgelegtes Betonwerk besucht, Hanna, die zum letzten Mal auf Freiersfüßen wandelt, und Uwe, der Maler: "Spinner, Träumer, großes Genie". Die eine oder andere Liebesgeschichte mischt sich dazwischen; traurig ist etwa die Ballade vom "kleinen Paar" in Igel, das der Tod auseinanderriss. Mit dem Lied von den "sechs Tibetern" liefern "Dorle & Band" gymnastische Übungen gegen die zunehmende abendliche Kälte im Brunnenhof. nach fast drei Stunden endet der Abend mit dem kraftvollen 70er-Jahre-Soulstück "Respect yourself".

EXTRA Drei Fragen an Dorle Schausbreitner: TV: "Wie sind Sie dazu gekommen, Sängerin und Komponistin zu werden?" Schausbreitner: "Als Jugendliche war ich in einen Jungen verliebt, der konnte ein wenig Gitarre spielen. Ich hab mir auch eine Gitarre gekauft. Als er weg war, hab ich ein trauriges Lied geschrieben." TV: "Hat sich Ihre Musik im Laufe der Zeit verändert?" Schausbreitner: "1980 habe ich meinen Mann kennengelernt. Er hat Blues und Jazz und Bossanova gespielt, das hat mich natürlich schon beeinflusst." TV: "Was möchten Sie den Menschen mitgeben?" Schausbreitner: "Ich fühle mich in Menschen rein, die nicht groß beachtet werden. Deren Geschichte erzähle ich gern." (QO)

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