Sparen statt schließen

200 000 Euro Verlust fallen jährlich bei der Pflege der städtischen Friedhöfe an. Statt Schließungen könnten Privatisierung, Verkleinerung oder höhere Gebühren dabei helfen, das Defizit zu deckeln.

Trier. Weite Flächen ohne Gräber erstrecken sich auf dem Ruwerer Friedhof, zwischen vielen Ruhestätten liegen leere Grabstellen. Auch auf dem Pfalzeler Friedhof gibt es größere Grasflächen. "Man sollte prüfen, ob die Friedhöfe nicht verkleinert werden können, um so Kosten bei Pflege und Instandhaltung der Anlagen zu sparen", sagt Monika Thenot. Denn aus Kostengründen Friedhöfe zu schließen (der TV berichtete), sei nicht vorstellbar. Auch der SPD fällt es schwer, zu dem Gutachten zu stehen, das die Schließung von elf der 16 städtischen Friedhöfe vorschlägt. Dabei hatten alle Stadtratsfraktionen die Verwaltung mit einem solchen Gutachten beauftragt - für das unliebsame Ergebnis will jetzt keiner eintreten. "Das Gutachten kann so nicht umgesetzt werden", erklärt Bruno Cordel, Vertreter der SPD im Friedhöfe-Arbeitskreis. Um das Defizit aus der Pflege der Friedhöfe zu senken, das zurzeit jährlich rund 200 000 Euro beträgt und bis 2025 voraussichtlich auf 450 000 Euro Miese anwächst, sollte die Verwaltung Sparmöglichkeiten ausloten: "Privatunternehmen könnten beauftragt werden. Weiter muss geprüft werden, ob bei jeder Beerdigung - wie zurzeit - ein städtischer Mitarbeiter vor Ort sein muss." Die Schließung des Pfalzeler Friedhofs ist für den Pfalzeler undenkbar. Auch, wenn der Biewerer Friedhof, dessen Erhalt das Gutachten vorsieht, nur zwei Kilometer entfernt liegt.Bleiben alle Friedhöfe auf Dauer erhalten, könnten die Bestattungsgebühren steigen. Denn laut Gemeindeverordnung müssen Kosten, die der Stadt durch Begräbnisse entstehen, durch Gebühren gedeckt werden. Zurzeit fallen für die Grabherrichtung, Totenhalle, städtischen Sargträger, Verwaltungsgebühr und den Erwerb der Grabstätte für ein Wahlgrab (25 Jahre Ruhezeit) gut 2000 Euro an, für ein Reihengrab knapp 1700 Euro und für ein Urnenreihengrab knapp 1200 Euro (beide 20 Jahre Ruhefrist). Grundsätzlich ist es möglich, für jeden Friedhof eine eigene Gebührensatzung zu erlassen. Dass jedoch Bestattungen auf pflegeaufwendigen, kleinen Stadtteilfriedhöfen künftig teurer sind als zum Beispiel auf dem großen Hauptfriedhof, ist nicht geplant: "Die Gebühren werden über eine Mischkalkulation aller Friedhöfe ermittelt", erklärt der städtische Pressesprecher Ralf Frühauf. Sollten doch Friedhöfe geschlossen werden, verblieben die Gräber dort bis zum Ablauf der Ruhezeiten. Umbettungen wären bei Wahlgräbern, zum Beispiel Familiengruften, möglich.

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