Wirtschaft Ein Jahr mit Überraschungen

Trier · Die Sparkasse zieht zufrieden Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr. Die Bilanzsumme liegt mit knapp 4,5 Milliarden Euro rund 150 Millionen Euro über dem Vorjahr.

„2017 hat wieder einiges an Überraschungen bereitgehalten“, startet Sparkassenchef Günther Passek in die Jahresbilanz der Sparkasse Trier. Es hätte wohl niemand erwartet, dass Deutschland am Ende des Jahres noch immer ohne Regierung dastehe. Eine andere Überraschung spricht er später an:  Erstmals in der Geschichte des Finanzinstituts soll es eine Ausschüttung an die beiden Gewährträger, die Stadt und den Kreis Trier-Saarburg, geben: Bis zum 8. Juni müssen sich die Verantwortlichen bei Stadt und Landkreis noch gedulden, bis sie genau wissen, wie viel sie von ihrer Sparkasse bekommen (der TV berichtete). Es soll ein siebenstelliger Betrag sein, mehr wollte Sparkassenchef Günther Passek auch bei der Bilanzpressekonferenz noch nicht verraten. Zur erstmalig geplanten Ausschüttung sagte Passek: „Nach Steuern verbleibt ein Jahresüberschuss von neun Millionen Euro. Der – nach einer möglichen Ausschüttung an die Träger – verbleibende Bilanzgewinn wird zur weiteren Aufstockung des Eigenkapitals verwendet.“

Möglich ist das durch ein zufriedenstellendes Bilanzjahr 2017. Die Bilanzsumme der Trierer Sparkasse liegt bei etwa 4,46 Milliarden Euro und damit rund 149 Millionen über dem Vorjahreswert. „Das Wachstum kommt wie in den Vorjahren aus dem Kundengeschäft“, erklärt Sparkassenchef Günther Passek. So meldet das Finanzinstitut sowohl in den Kundenkrediten als auch in den Verbindlichkeiten gegenüber Kunden Zuwächse (siehe Info).

Das Kreditvolumen ist um fast drei Prozent gestiegen. „Das Kreditwachstum entfällt dabei zur Hälfte auf Privatpersonen sowie auf Unternehmen und Selbstständige“, berichtet Passek. Hingegen ist die Entwicklung der Kredite an öffentliche Haushalte weiter rückläufig. „Mit einem Neugeschäft im Wohnungsbaugeschäft von 374 Millionen Euro liegen wir zwar etwas unter dem Spitzenwert von 447 Millionen Euro (2015), doch weiter auf hohem Niveau und etwa auf dem Wert von 2016“, sagt Vorstandsmitglied Peter Späth. Der leichte Rückgang könne auch am fehlenden Angebot liegen. „Wenn   neue Baugebiete ausgewiesen werden, kann es schnell wieder hochgehen. Die Nachfrage in der Region ist ungebrochen.“ Sparkassenvorstand Peter Grünen sieht auch bei den Unternehmen in der Region eine hohe Dynamik. „Im Bereich der  gewerblichen öffentlichen Fördermittel verzeichnen wir eine enorme Steigerung. Insgesamt 32,6 Millionen  Euro (Vorjahr 8,46 Millionen) an gewerblichen Fördermitteln wurden von uns bereitgestellt.“

Im Passivgeschäft vermeldet die Sparkasse Trier auch einen Anstieg. Die Einlagen von Kunden sind gegenüber dem Vorjahr um knapp 150 Millionen Euro angestiegen auf 3,24 Milliarden Euro. „Die höchsten Zuwächse verzeichnen wird bei den Privatpersonen mit einem Plus von 122,6 Millionen Euro“, so Günther Passek. Dabei geht das Wachstum fast ausschließlich auf Sichteinlagen und Tagesgeld zurück.

Die andauernde Niedrigzinsphase hat allerdings auch 2017 die Sparkasse Trier gebremst. Doch anders als vor zwei Jahren hat dies auf die Struktur keinen Einfluss. „Wir werden an unserem aktuellen Filialnetz nichts ändern“, kündigte Passek an. Derzeit betreibt die Sparkasse 46 Filialstandorte, darunter sechs Filaldirektionen, und 29 weitere SB-Standorte. Mit Blick auf die Beschäftigten ist ebenfalls Stabilität angedacht. Bis 2022 sollen etwa 50 Stellen durch natürliche Fluktuation abgebaut werden. Die Sparkasse hat aktuell knapp 900 Mitarbeiter und 50 Azubis. Passek: „Wir werden weiterhin jedes Jahr 20 neue Azubis einstellen.“

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