Spaziergang durch Trierer Epochen

Trier · Trier ist nicht nur die älteste Stadt Deutschlands, sondern hat auch eine lateinische Tradition. In seinem Buch Scripta Treverorum beschäftigt sich Wilfried Stroh, Autor und Professor für Lateinische Philologie, mit der Geschichte Triers als Lateinstadt und nimmt den Leser mit auf eine Reise durch ihre verschiedenen Epochen.

Trier. "Scripta Treverorum - Lateinische Streifzüge durch zwei Jahrtausende Trier" beschäftigt sich mit dem lateinischen Einfluss auf die Literatur der Stadt, der seit der Stadtgründung bis hin in die Neuzeit aus der Stadtgeschichte nicht wegzudenken ist. Das Buch umfasst 248 Seiten und kostet 19,90 Euro. Es kann im Buchhandel oder direkt beim Kliomedia Verlag in der Neustraße 45 erworben werden.

Der Inhalt: Trier erlebte in seiner langen Stadtgeschichte zwei große Phasen als Lateinstadt: im vierten Jahrhundert, als es Residenzstadt war, und im 17. Jahrhundert unter den Jesuiten. Im "Rom des Nordens" (Mommsen) wurden Preisreden auf den Kaiser gehalten, und Lactantius schreib hier das erste Lehrbuch des Christentums. Auch danach war der römische Einfluss, etwa auf die Literatur der Stadt, ungebrochen. Das bezeugen Karl Marx\' Lateinstudien oder das Siegel der Universität Trier, das auch nach der Neugründung 1970 noch eine lateinische Inschrift trägt.
In seinem Buch will Wilfried Stroh die Trierer auf die vielen großen Lateinwerke ihrer Stadt aufmerksam machen. So entstand so ein historischer Fremdenführer, der den Leser auf einen Streifzug durch die Epochen der Stadt mitnimmt.
Der Autor: Wilfried Stroh war fast 30 Jahre lang Professor für Lateinische Philologie an der Ludwigs-Maximilian-Universität München. Zum Schreiben kam der Wissenschaftler so schon sehr früh. Auch nach seiner Emeritierung 2005 konnte er das Forschen und Schreiben nicht lassen, so entstand 2007 beispielsweise sein bekanntestes Buch "Latein ist tot, es lebe Latein!" Dessen Tenor: Das Lernen der lateinischen Sprache bedeutet, die Grundlagen der abendländischen Kultur besser zu verstehen. Zu Trier hat Stroh eine ganz besondere Beziehung: Als junger Mann spielte er hier bei römischen Gastspielen den römischen Dichter Ausonius.
Leseprobe: "Vier Jahrtausende schauen auf euch herab". Dies soll Napoleon seinen Soldaten zugerufen haben, als er 1798 in Ägypten einzog. Er hätte das auch sechs Jahre später sagen können, als er 1804 ein umjubelter Gast in Trier war: "Vier Jahrtausende schauen schon wieder auf mich herab." Denn jedenfalls am Roten Haus konnte er das lesen, was jeder Trierer kennt - oder kenne sollte? Ante Romam Treveris Stetit Annis Mille Trecentis. Perstet Er.Aeterna Pace Frvatvr. Amen. Ehe dass Roma entstand, stand Trier schon tausend dreihundert Jahre: Es bleibe bestehn ewig in Frieden. So sei es.Extra

Was sagt der Autor über sein Buch? Wir haben Wilfried Stroh gebeten, folgende Sätze zu vervollständigen: Ich habe dieses Buch geschrieben, weil... ... ich so viele Menschen wie möglich mit den lateinischen Schätzen der Stadt Trier bekannt machen wollte. Das Besondere daran ist, ... ... dass es sowohl die Gelehrten interessiert, als auch für Nicht-Lateiner verständlich und interessant ist. Auf jeden Fall lesen sollte es ... ... jeder, der kapiert hat, dass Latein eine schöne Sache, und nicht nur eine der Römer ist. lok

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