Staatlicher Geld-Segen für Liebfrauenkirche

Insgesamt 3,8 Millionen Euro investieren Bund, Land und Stadt bis 2013 ins Trierer Unesco-Weltkulturerbe. Der Löwenanteil fließt Innenrestaurierung und Sanierung der Liebfrauen-Basilika zu.

 Befreiung vom Staub und Ruß eines halben Jahrtausends: Die Kölner Diplom-Restauratorin Katrin Pagenhardt arbeitet am ersten der zwölf auf Stein gemalten Apostelbilder der Liebfrauen-Basilika. TV-Foto: Roland Morgen

Befreiung vom Staub und Ruß eines halben Jahrtausends: Die Kölner Diplom-Restauratorin Katrin Pagenhardt arbeitet am ersten der zwölf auf Stein gemalten Apostelbilder der Liebfrauen-Basilika. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. Die seit zwei Jahren geschlossene Liebfrauen-Basilika wird ein Jahr länger als erwartet Baustelle sein. Das ist nur auf den ersten Blick eine schlechte Nachricht. Denn zum Wiederöffnungs-Gottesdienst - voraussichtlich im Spätsommer 2011 - wird sich das Juwel gotischer Baukunst in einem Glanz präsentieren, von dem Pfarrer Hans-Wilhelm Ehlen vor kurzem nicht zu träumen gewagt hätte. Das Investitionsprogramm des Bundes zugunsten der Unesco-Welterbestätten und das Konjunkturprogramm II machen's möglich.

OB Jensen: Parkplatz in der Windstraße wird autofrei



Der Pfarrer von Liebfrauen, Domkapitular Hans-Wilhelm Ehlen, sprach deshalb von einer "wunderbaren Botschaft" angesichts der Zuwendungszusagen, die Kulturministerin Doris Ahnen und Triers OB Klaus Jensen gestern medienwirksam überbrachten. Schauplatz: die Liebfrauen-Baustelle. Dort fanden sich nebst Bischof Stephan Ackermann auch noch Spitzenvertreter der Mainzer Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) sowie Mitglieder der frisch vom Land wieder einberufenen archäologischen Trier-Kommission. Die vernahmen Erfreuliches. Das Land steuert ebenso viel Geld für das Trierer Unesco-Welterbe bei wie der Bund aus seinem Investitionsprogramm (1,37 Millionen Euro); die Stadt beteiligt sich mit 305 000 Euro. Diese insgesamt mehr als drei Millionen Euro kommen dem Dom zugute (Sanierung des gotischen Kreuzgangs), der Porta Nigra und der Römerbrücke (jeweils für einen Wettbewerb zur Umfeldgestaltung) und eben der Liebfrauenkirche. Direkt im Anschluss an die seit knapp zwei Jahren laufenden Renovierungs- und Sanierungsarbeiten können nun Dinge realisiert werden, die Pastor Ehlen "nicht mehr erleben zu dürfen" geglaubt hat. Denn bisher war bei aller Dringlichkeit kein Geld da für die Restaurierung der vor 500 Jahren auf Stein gemalten Apostelb ilder, des filigranen hochgotischen Tympano ns (Bogenfeld) über dem Nordportal sowie der vier Seitenaltäre und 22 Grabdenkmäler. Die Liebfrauenkirche erhält außerdem Mittel aus dem Konjunkturprogramm II (für energetische Sanierung und Bauerhaltung). 400 000 Euro hat das Land zugesagt und weitere 400 000 Euro der Bund in Aussicht gestellt.

Ministerin Doris Ahnen sprach von einer "zukunftsorientierten Investition für Stadt und Region". Kulturgüter von unschätzbarem Wert würden nachhaltig geschützt. Das wiederum fördere den Tourismus. OB Jensen versprach, dass ein weiteres längst vom Stadtrat beschlossenes Projekt bald realisiert werde: Der "hässliche Parkplatz" an der Windstraße zwischen Dom und Bischöflichem Dom- und Diözesanmuseums werde rechtzeitig zur Heilig-Rock-Wallfahrt (13. April bis 13. Mai 2012) vom Autoblech befreit und würdig ausgebaut. Der Name steht bereits fest: Die bislang namenlose Fläche wird zum Andenken an den 1993 verstorbenen Trierer Oberhirten Bischof-Stein-Platz heißen.

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