Stadt Trier will ganzes Haus Franziskus mieten

Trier · Überraschende Wende bei der Nutzung des Haus Franziskus in der Trierer Christophstraße: Die Stadt will nicht nur einen Teil, sondern das gesamte Gebäude von der Herbert-und-Veronika-Reh-Stiftung mieten.

Trier. Auf Anfrage der CDU-Fraktion bestätigte Bürgermeisterin Angelika Birk in der jüngsten Sitzung des Dezernatsausschusses II einen neuen Plan für das Haus Franziskus. Ob und wie er zum Tragen kommt, muss der Stadtrat noch entscheiden.

Die Ausgangslage: Ende Juni 2015 schlossen die Waldbreitbacher Franziskanerinnen nach 29 Jahren das Trierer Haus Franziskus aus personellen und finanziellen Gründen. Doch viele wünschten sich eine Zukunft für das vor allem bei Senioren beliebte Begegnungsforum nahe der Porta Nigra. Es kam zu Gesprächen zwischen der Stadt und dem neuen Eigentümer, der Herbert-und-Veronika-Reh-Stiftung.

Der bisherige Plan: Die Stadt wollte Teile des Gebäudes mieten, nämlich das sogenannte Kutscherhaus und das Untergeschoss des Vorderhauses. Nutzer sollte das Seniorenbüro sein, das bislang im Turm Jerusalem (Palais Walderdorff) untergebracht ist. Die von der AfD-Fraktion im Stadtrat vehement geforderte Anmietung des gesamten Gebäudes für ein "Haus der Senioren" lehnte die Stadt als zu teuer ab (der TV berichtete am 26. November).

Die Wende: Bei einer Begehung im Dezember 2015 schlug die Berufsfeuerwehr eine praktikable Möglichkeit vor, einen zweiten Fluchtweg im Obergeschoss zu schaffen, der für eine Nutzung durch die Verwaltung laut Birk zwingend erforderlich ist. Die Denkmalpflege habe Parameter definiert, die die historische Bausubstanz sicherstellten und dabei die weitere Nutzung ermöglichten. Birk: "Das war entscheidend, denn an den Fragen von Architektur und Brandschutz hingen die zunächst angenommenen hohen Kosten." Die Verwaltung habe daraufhin ein neues Nutzungskonzept erstellt.

Der neue Plan: Die Stadt will das gesamte Haus Franziskus mieten. Zusätzlich zum Seniorenbüro sollen dort einige Mitarbeiter des Dezernats II, die vorwiegend konzeptionell und projektbezogen tätig sind, ihre Büros bekommen. Die Gesamtmiete beträgt dann 29 000 Euro pro Jahr plus Nebenkosten. Der Vermieter übernimmt die Kosten für den Brandschutz-Umbau und die Datenleitungen innerhalb des Gebäudes. Die Stadt wiederum bezahlt die Datenleitung zum Haus.

Die Entscheidung: Der Stadtrat soll die Verwaltungsvorlage in seiner Sitzung am Donnerstag, 12. Mai, beschließen. Das Haus könnte dann bereits ab 15. Mai angemietet werden. Diese Entwicklung sei "sehr erfreulich", sagte Ausschussmitglied Jutta Albrecht (CDU) und regte an, die interfraktionelle Arbeitsgruppe wieder einzuberufen, um ein Konzept für Seminare im Haus Franziskus zu erarbeiten. cus
Extra

Auf Anfrage der CDU-Fraktion teilte die Verwaltung den Sachstand zur geplanten Umgestaltung des Umfelds am Bürgerhaus Trier-Nord mit. Demnach hätten Klärungen zu Ausbaustandard, Finanzierung, Verkehrsrecht und mehr den ursprünglich für 2015 angepeilten Baubeginn verzögert. "Die Eckpunkte sind soweit abgestimmt, dass den Gremien noch vor der Sommerpause die Beschlussvorlage vorgelegt werden soll", kündigte Dezernentin Angelika Birk an. Durch die zeitliche Verzögerung entstünden keine Kostensteigerungen. Baubeginn könne im Frühjahr 2017 sein. Auf Nachfrage von Philipp Bett versicherte Birk, den Zeitplan auch mit dem Baudezernat abgestimmt zu haben. cus

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