Stadt will Gartenfeldbrücke sperren

Trier · Triers Osten droht ein Verkehrschaos: Die Stadt will die Gartenfeldbrücke im Herbst sanieren. Die zentrale Verbindung zwischen Triers Osten und der Innenstadt soll ab dem 26. September acht Wochen lang gesperrt werden.

 Das Nadelöhr im Osten: Die Gartenfeldbrücke wird im Herbst saniert. TV-Foto: Christiane Wolff

Das Nadelöhr im Osten: Die Gartenfeldbrücke wird im Herbst saniert. TV-Foto: Christiane Wolff

Trier. Selten steckte so viel Zündstoff in einer so kurzen städtischen Mitteilung: "Instandsetzung der Gartenfeldbrücke" steht über der nur 17 Zeilen umfassenden öffentlichen Mitteilung des Trierer Tiefbauamts - inklusive der Anrede und des letzten Satzes "Wir danken für Ihr Verständnis". Sie ist "An die Anlieger Trier-Gartenfeld und Trier-Kürenz" gerichtet. Am 26. September beginnen die Arbeiten an der Gartenfeldbrücke, verrät der Text. Das Bauwerk muss dabei "geringfügig angehoben werden", da die Brückenlager und die Übergangskonstruktionen ausgetauscht werden sollen.
Deshalb wird die Brücke ab dem 26. September für den gesamten Autoverkehr gesperrt. Mit einer Bauzeit von acht Wochen sei zu rechnen, kündigt das Tiefbauamt an. "Gute Witterungsbedingungen vorausgesetzt." Fußgänger und Radfahrer dürfen die Brücke weiterhin überqueren.
Diese kurze und sachliche Mitteilung bedeutet nichts anderes als die notwendige Umleitung von täglich mehreren Tausend Pendlern und Anwohnern. Die Gartenfeldbrücke ist ein Nadelöhr für den aus Trier-Ost in Richtung Innenstadt und wieder zurück fließenden Verkehr. Sie trägt außerdem aus Tarforst und Kürenz kommende Verkehrsströme, die weiter in mehrere Stadtteile fließen. Bereits jetzt sorgt der dichte Verkehr für Staus und Behinderungen im Trierer Osten.
Eine konkrete Umleitung hat die Stadt bisher nur für den Schwerlastverkehr im Angebot. Fahrzeuge, die schwerer als 2,8 Tonnen oder höher als 3,70 Meter sind, werden laut Mitteilung des Tiefbauamts über die Strecke Olewiger Straße, Riesling-Weinstraße, Gustav-Heinemann-Straße, Kohlenstraße, Im Avelertal und Domänenstraße gelotst. Das ist ein kilometerlanger Umweg für die Brummi-Piloten, zu deren Zielen auch das Trierer Walzwerk gehört.
Noch nennt die Stadt keine konkreten Umleitungen für den Pendlerverkehr. Im Süden der Gartenfeldbrücke liegt die parallel verlaufende Schützenstraße, die wahrscheinlich zur bevorzugten Alternative derjenigen wird, die sich anschließend in Richtung Süden orientieren. Wer sich im Norden umsieht, muss zuerst ein langes Stück über die Güterstraße hinter sich bringen, bevor er durch die Schönbornstraße unter den Gleisen hindurch die westliche Seite des Bahnhofsgeländes erreichen kann. Über beide Alternativstrecken werden ab dem 26. September vor allem während des Berufsverkehrs die Blechlawinen rollen und auch oft stecken bleiben.Zu wenig Geld: Die Stadt Trier hat 134 Brücken. Statt der pro Jahr zum Unterhalt der Brücken notwendigen 630 000 Euro kann die Stadt laut eigener Aussage vom Dezember 2010 nur 130 000 Euro aufbringen. Das Tiefbauamt räumte ein, dass die Stadt damit notgedrungen einen ständigen Qualitätsverlust der städtischen Infrastruktur und einen immer weiter wachsenden Investitionsstau in Kauf nimmt. jp

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