STADTGESPRÄCH

Da hatten sich Triers älteste Karnevalisten von der KG Heuschreck aber mal wieder etwas ganz besonders Närrisches ausgedacht: Rubbel-die-Katz entführten die Elferräte die gerade erst inthronisierte Königin Tanja I. vom Olewiger Weinfest und ließen Ihre Hoheit erst am Heuschreck-Brunnen in der Trierer Innenstadt Ecke Nagelstraße/Fleischstraße wieder frei.

Nicht die feine englische Art, sondern ein närrisches Kidnapping mit durchaus ernstem Hintergrund. Die Heuschrecken sind nämlich sauer, dass "ihre" Weinkönigin nicht in Trier, sondern "nur" in einem Stadtteil gekrönt wird. Dummerweise bekam davon aber niemand etwas mit, was auch daran gelegen haben mag, dass aus dem dauer-trockenen Brunnen an diesem Abend plötzlich bischöflicher Wein floss. Das freute besonders eine Gruppe durstiger Chinesen, die just in dem Moment aus dem Karl-Marx-Haus stiefelte, als der Gratis-Wein sprudelte. Gerade noch rechtzeitig nach dem quasi offiziellen Teil und vor dem Versiegen des Brunnens kam Heuschreck-Präsident Gustl Thormeyer herbeigeeilt, parkte sein Auto haarscharf neben der hochprozentigen Quelle, an einer Stelle, an der nur Präsidenten ihren Wagen ungestraft abstellen dürfen. Ein Privileg, das "Langustl", wie Thormeyer wegen seiner Größe auch genannt wird, allerdings nur noch drei Jahre genießen kann. Dann nämlich geht der Heuschreck-Obere in den präsidialen Ruhestand. Und ein Nachfolger steht schon Gewehr bei Fuß, wie zu hören ist. Es ist Thormeyers Vorgänger als Heuschreck-Präsident, der dann als Trierer OB pensionierte Helmut Schröer. Dessen Antrittsgeschenk an alle Narren und Normalos steht angeblich längst fest. Aus dem ausgetrockneten Heuschreck-Brunnen soll unter Präsident Schröer endlich wieder Wasser fließen. Rolf Seydewitz

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