Startschuss im Trierer Westen: Baubeginn auf dem Gelände des Bahnausbesserungswerkes im Januar

Trier · Der Trierer Westen wird in den kommenden Jahren sein Gesicht verändern. Die vorbereitende Planung für das Großprojekt Stadtumbau kommt in Fahrt. Auf dem Gelände des Bahnausbesserungswerks erfolgt im Januar bereits ein Spatenstich.

 Auf dem Gelände des ehemaligen Bahnausbesserungswerks tut sich etwas - zur Freude von Unternehmer Erland Knaf.

Auf dem Gelände des ehemaligen Bahnausbesserungswerks tut sich etwas - zur Freude von Unternehmer Erland Knaf.

Foto: Friedemann Vetter

Bis zu 25 Millionen Euro will das Land in den nächsten zwölf Jahren für das Projekt Stadtumbau Trier-West bereitstellen (der TV berichtete). Es ist für die Stadtverwaltung ein ambitionierter Zeitplan. Es gilt, zahlreiche Einzelprojekte, Bebauungspläne und Straßenbaumaßnahmen bei der Planung aufeinander abzustimmen. Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani sieht das mit Freude. Die geplante personelle Aufstockung in ihrem Dezernat macht ihr allerdings Sorgen: "Die Suche nach erfahrenem Personal gestaltet sich leider sehr schwierig."

Prioritätenliste: Der ambitionierte Zeitplan soll nicht zu sehr in Verzug kommen. Dafür sorgt im Rathaus eine eigens eingerichtete Arbeitsgruppe, die eine Prioritätenliste für die kommenden Jahre erstellt hat. "Wir müssen viele Dinge parallel angehen und bewältigen", erläutert Kaes-Torchiani und nennt die ehemalige Jägerkaserne als vorrangiges Projekt. Dort sollen Wohnungen entstehen. Die Verkaufsverhandlungen mit dem Bund laufen. Ein Gestaltungswettbewerb, der das gegenüberliegende Stadtwerkeareal mit einschließen könnte, werde Anfang 2015 ausgerufen.

Bahnhaltepunkt: Auch die Umfeldplanung für den Bahnhaltepunkt an der Römerbrücke soll bald stehen. "Wir legen los, sobald wir wissen, wie die Bahn den Haltepunkt baut", versichert die Dezernentin. Bei der Versammlung des Zweckverbandes Schienenpersonennahverkehr (SPNV) Nord versprach dessen Direktor Thomas Geyer vergangene Woche, die Stadt werde die notwendigen Unterlagen im Januar erhalten.

Entlastungsstraße: Die Vorbereitungen für die Erschließungsplanung laufen. Zumindest der erste Teil der neuen, etwa 1,5 Kilometer langen Verbindungs- und Entlastungsstraße zwischen Hornstraße und der Straße im Speyer muss bis Ende 2018 fertig sein. Dann werden nämlich über die Bahngleise der Westtrasse die ersten Personenzüge im Stundentakt fahren. Während im Norden des 124 Hektar großen Projektgebietes Stadtumbau derzeit noch nichts von den zukünftigen Bauarbeiten zu erahnen ist, hat im Süden auf dem Areal des Bobinet-Geländes die Zukunft bereits begonnen: Die ersten Loftwohnungen des Bauträgers EGP in ehemaligen Industriegebäuden sind bewohnt.

Wohnprojekt: Auch auf dem riesigen Areal des einstigen Bahnausbesserungswerkes künden Sicherungs- und Aufräumarbeiten von Veränderungen. "Wir stehen in den Startlöchern", sagt der Eifeler Unternehmer Erland Knaf. 2003 hat er das Gelände mit seinen Hallen gekauft. Auf einer etwa vier Fußballfelder großen Fläche zwischen der ehemaligen Lokrichthalle und den restaurierten Häusern an der Eurener Straße sollen nun 400 Wohnungen entstehen. "Es geht allein hier um 30.000 Quadratmeter Geschossfläche und bis zu 100 Millionen Euro Investitionen", rechnet Knaf vor und versichert, er habe mehrere Investoren für das Projekt. Einen Bauantrag werde er im Frühjahr einreichen.

Auch mit dem Abriss der ehemaligen ETuS-Halle werde im Januar begonnen, sagt Knaf, der gemeinsam mit der EGP in der Grundstückgesellschaft Trier-West (GGTW) ein 100 Hektar großes Areal innerhalb von sechs bis acht Jahren entwickeln will.

Ursprünglich wollte der Mann aus der Eifel auf dem Gelände des ehemaligen Bahnausbesserungswerks großflächigen Einzelhandel ansiedeln. Er lag deshalb mit der Stadt jahrelang im Rechtsstreit. "Damals hätte ich die Straßenseite gewechselt, wenn mir Frau Kaes-Torchiani begegnet wäre", sagt Knaf. "Aber heute bin ich ihr dankbar, dass sie so konsequent bei ihrer Marschrichtung Wohnungsbau geblieben ist. Das ist die bessere Lösung."

Lokrichthalle: Auch in der dann renovierten und umgebauten denkmalgeschützten Lokrichthalle sollen in wenigen Jahren Menschen wohnen. Eine Ergänzung mit Gastronomie, Ladenlokalen, Sport- und Kultureinrichtungen ist laut Bebauungsplan dort möglich. Studierende der Hochschule Trier entwickeln derzeit im Rahmen eines Semesterprojekts Ideen dafür.

Gewerbe und Wohnen lautet das Motto auch für das Areal zwischen Halle und Bobinet-Gelände. Hier soll zudem die zukünftige Erschließungsstraße verlaufen, die auf dem GGTW-Gelände von den privaten Entwicklern gebaut werden muss, ebenso wie ein neuer Kreisverkehr an der zukünftigen Einmündung in Höhe des Baumarktes Hornbach. Alles werde in Abstimmung mit der Stadtverwaltung geschehen, versichert Erland Knaf, der auf das Tempo drückt. "Wenn ich wieder zwölf Jahre warten muss, bin ich 70. Das muss schneller gehen."

Bis das gesamte Projekt Stadtumbau Trier-West realisiert ist, wird Knaf dieses Alter allerdings erreicht haben.

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