Glaube im Alltag Sterndeuter

Wenn man etwas geschenkt bekommt, besteht immer die Versuchung, dieses Geschenk für sich behalten zu wollen, gerade dann, wenn es einem sehr wertvoll erscheint. Diese Versuchung mag wohl – verständlicher Weise – auch für die Familie Jesu und die Hirten bestanden haben, als sie an der Krippe standen und merkten, dass ihnen in diesem Kind etwas ganz Besonderes geschenkt wurde. Doch dann kamen die Sterndeuter aus dem Morgenland: Sie kamen aus der Welt, huldigten dem Kind und zogen wieder in die Welt, die frohe Kunde im Gepäck. Mit dem Besuch der Könige „war die Botschaft raus“ und ließ sich nicht wieder einfangen und für sich behalten. Kein Exklusivrecht. Von Anfang an wird deutlich: Niemand kann den Menschgewordenen alleine für sich beanspruchen oder gar Besitzansprüche geltend machen – nicht einmal seine Familie. Eine Gemeinschaft, die in Christus ihren Grund hat, kann und darf daher nicht zu einer „geschlossenen Gesellschaft“ werden. Wo die Gefahr hierzu besteht, bedarf es auch heute noch der Sterndeuter, die unseren „trauten Kreis“ aufbrechen, indem sie uns die Welt vor die Tür bringen und die Botschaft der Menschwerdung Gottes in die die Welt tragen. Die Sternsingerinnen und Sternsinger, die derzeit unterwegs sind, übernehmen diese Funktion. Ihnen die Tür zu öffnen heißt, sich für die Welt und deren Anliegen zu öffnen. Ihnen etwas zu spenden heißt, etwas von der Botschaft Jesu der Welt konkret mit-zu-teilen und sie so erfahrbar werden zu lassen. Öffnen wir ihnen unsere Türen!

Markus Leineweber,
Diplom-Theologe

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