Steuereinnahmen sprudeln wie nie

Arbeitsmarkt und Steueraufkommen reagieren verzögert auf wirtschaftliche Entwicklungen: Dies zeigt sich deutlich bei der Jahresbilanz des Finanzamtes Trier. 2008 erzielte das Amt mit Steuereinnahmen von 1,334 Milliarden Euro ein neues Rekordergebnis.

 Jürgen Kentenich, Chef des Finanzamtes Trier, legt den Jahresbericht des Finanzamtes vor. TV-Foto: Heribert Waschbüsch

Jürgen Kentenich, Chef des Finanzamtes Trier, legt den Jahresbericht des Finanzamtes vor. TV-Foto: Heribert Waschbüsch

Trier. Die Steuereinnahmen beim Finanzamt Trier sind im vergangenen Jahr geflossen wie nie zuvor. "Das Rekordergebnis aus 2007 (1,3 Milliarden Euro) wurde noch einmal um 2,5 Prozent gesteigert. Dies lag vor allen an den gestiegenen Einnahmen der Lohn-, Einkommen- und Körperschaftssteuer" sagte der Chef des Finanzamtes Trier, Jürgen Kentenich, bei der Vorstellung der 2008er-Bilanz.

25 000 Steuerbescheide müssen geändert werden



Die Umsatzsteuereinnahmen, mit 55,5 Prozent Anteil am Aufkommen ertragreichster Posten, sind hingegen um rund 10,2 Prozent auf rund 740,3 Millionen Euro gesunken.

"Den Finanzämtern geht es ähnlich wie der Agentur für Arbeit. Wir merken die wirtschaftlichen Auswirkungen immer zeitverzögert", sagt Kentenich. Für 2009 hat der Steuer-Experte schon viele "Stellschrauben" entdeckt, die das Ergebnis schmälern werden. "Bis Ende März werden wir die Pendlerpauschale auszahlen", sagt der Vorsteher des Finanzamtes. Auf seine insgesamt gut 400 Mitarbeiter kommt dabei Einiges an Arbeit zu. Etwa 25 000 Steuerbescheide müssen geändert werden. Dabei hofft die Behörde, dass etwa 75 bis 80 Prozent der Anträge maschinell bearbeiten werden können. Im Schnitt erhalten die Berufspendler rund 250 Euro für 2007 nachgezahlt. Den Staat kostet das insgesamt rund 2,5 Milliarden Euro.

Bereits seit Juni 2007 ermittelt die Steuerfahndungsstelle Trier gegen sogenannte "Altmetall-Groß- und Einzelhändler". Dies führte zu 38 eingeleiteten Strafverfahren. In sechs Fällen konnten die Beamten bisher so eine Steuerhinterziehung von rund 955 000 Euro ermitteln. Weitere Recherchen bei einem Schrottgroßhändler führten zu vier Selbstanzeigen von Schrottlieferanten mit nacherklärten Steuern von insgesamt rund 1,7 Millionen Steuern. "Es ist nicht absehbar, was da noch alles kommt", sagt der Finanzamts-Chef. Die Steuerfahndungsstelle rechnet damit, im Laufe des Jahres gegen mehr als 100 Altmetallhändler ermitteln zu müssen.

Umfrage belegt: Der Service stimmt



Auch die Kooperation der Steuerfahndung mit der Mobilen Kontrollgruppe Zoll in Bitburg hat sich ausgezahlt. In 160 Fällen (Schwarzgeldkonten) führten die Grenzkontrollen dazu, dass die Finanzämter fast 2,4 Millionen Steuergelder mehr einnehmen konnten. 2009 müssen nun aber auch die Vereine mit einem Besuch der Finanzbeamten rechnen: "Turnusgemäß werden wir die Arbeitsverhältnisse in den Vereinen prüfen", sagt Kentenich. Dabei wird die Beschäftigung von Trainern und Übungsleitern unter die Lupe genommen. Kentenich: "Ein aktueller Fall nicht versteuerter Einnahmen eines Fußballtrainers gibt den Anlass, hier genauer zu prüfen." Glücklich ist der Amts-Chef über eine Besucherumfrage zum Service der Behörde: "Das Finanzamt Trier schnitt mit einer Note von 1,42 im Landesvergleich überdurchschnittlich gut ab." Extra Das Finanzamt Trier mit seinen 400 Mitarbeitern betreut die 240 000 Einwohner in der Stadt Trier und im Landkreis Trier-Saarburg im allgemeinen Bereich (etwa Umsatz-, Lohn-, Einkommen-, Körperschaftssteuer) und ist darüber hinaus auch verantwortlich für die Grunderwerbsteuer und die Steuerfahndung in der Region oder die Großbetriebsprüfung. Landesweit wird zudem die Wohnungsbauprämie über Trier abgewickelt und belgische Unternehmen, die in Deutschland Umsätze ausführen, müssen dies in Trier versteuern. (hw)

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