Stolpersteine erzählen - nun auch digital

Trier · Aus einer Broschüre wird ein umfangreiches Buch: "Stolpersteine erzählen" gibt mehr als 170 Opfern des Nationalsozialismus einen Namen und eine Biografie zurück. Der Arbeitskreis "Trier im Nationalsozialismus" hat das Projekt im Stadtmuseum vorgestellt.

 Für die Erinnerung in Trier aktiv: Ein Teil des Arbeitskreises „Trier im Nationalsozialismus“ präsentiert die erweiterte Neuauflage des Buches „Stolpersteine erzählen“. TV-Foto: Sebastian Stein

Für die Erinnerung in Trier aktiv: Ein Teil des Arbeitskreises „Trier im Nationalsozialismus“ präsentiert die erweiterte Neuauflage des Buches „Stolpersteine erzählen“. TV-Foto: Sebastian Stein

Foto: Sebastian Stein (sebi) ("TV-Upload Stein"

Trier. Auf den Trierer Stolpersteinen stehen nur wenige Worte: Meist sind die Messingplatten mit Namen, Geburtsjahr, Deportationsdatum sowie Todesort beschriftet und vor den letzten Wohnhäusern in den Boden eingelassen. Die Steine haben jedoch viel zu erzählen: Sie sollen an die Biografie jener Menschen erinnern, die in den Konzentrationslagern auf eingebrannte Nummern reduziert und ermordet wurden. Der Platz auf den Steinen ist jedoch begrenzt - oft wollen die Menschen mehr erfahren.
Im neuen Buch des Arbeitskreises der AG Frieden werden die Lebensgeschichten der Opfer dargestellt. Das multimediale Projekt "Stolpersteine 2.0" eröffnet den Zugang zu diesen Geschichten erstmals auch in Trier über elek tronische Medien. Studenten der Hochschule haben eine Stolperstein-App entwickelt, die Informationen und Führungen am jeweiligen Standort ermöglicht.

Sabine Kratz berichtet bei der Projektvorstellung, wie sich das alltägliche Leben mit einem Stolperstein vor der Haustür gestaltet. "Die Stolpersteine vor unserem Haus bedeuten uns sehr viel." Sie seien nicht nur ein Ort der Geschichtserinnerung, sondern auch der Begegnung. Kratz erinnert sich an große Besuchergruppen vor der Haustür, aber auch die gezielte Beschmutzung der Steine durch Jugendliche.
Von Petra Gouverneur werden die Stolpersteine in den Schulunterricht integriert. Die Verlegung eines Stolpersteines hätte sie als Anlass genommen, das schwere Thema des Nationalsozialismus mit ihrer dritten Klasse zu besprechen.
Aufgrund des vielfältigen Einsatzes lobte Dieter Burgard, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft Gedenkstätten und Erinnerungsarbeit, die Trierer. "Trier ist für mich heute vorbildlich im Zusammenwirken von Stadt und ehrenamtlichem Engagement." sebi

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