Streifzug durch 120 Jahre Baugeschichte

TRIER. Großputz-Aktion und Bauarbeiten: Bis einschließlich Samstag kommender Woche ist das Rheinische Landesmuseum für Publikum geschlossen. Mit der Wiedereröffnung am Sonntag, 22. Januar, startet eine Ausstellung zur über 120-jährigen Baugeschichte des größten Museums in Rheinland-Pfalz.

Landesmuseum und Städtisches Museum geschlossen, Codex-Egberti-Ausstellung vorbei - nur das Bischöfliche Museum, das Karl-Marx-Haus und das Spielzeugmuseum in der Steipe halten Mitte Januar das Fähnlein der Museumsstadt Trier hoch. Während nach umfassenden Bauarbeiten am und im Simeonstift der Stadtmuseums-Betrieb erst kurz vor Beginn der Konstantin-Landesausstellung (2. Juni bis 4. November 2007) wieder startet, öffnet das Rheinische Landesmuseum (Weimarer Allee) nach elftägiger Schließung bereits am 22. Januar wieder. Gründe für die vorübergehende Publikums-Auszeit: Die derzeit zur Verfügung stehenden Ausstellungsflächen des größten Museums in Rheinland-Pfalz werden dem alljährlichen "Großputz" unterzogen; und im Ostflügel an der Weimarer Allee laufen die Umbau- und die Modernisierungsarbeiten weiter auf Hochtouren - derzeit ohne die sonst notwendige Rücksichtnahme auf empfindliche Besucher-Ohren. Diese Umbauarbeiten laufen seit Frühjahr 2005 und dauern voraussichtlich bis Mai 2007. Sie bescheren nicht nur eine moderne Infrastruktur mit vielfältigen neuen Funktionsbereichen für Information, Besucherservice, Shop, Museumspädagogik und kulturelle Veranstaltungen aller Art sowie einen Besucheraufzug, der erstmals einen barrierefreien Rundgang ermöglicht. Das Landesmuseum gewinnt im ältesten Gebäudeflügel an der Weimarer Allee auch sein historisches Vestibül zurück. "Die stilgerecht restaurierte Eingangshalle wird ab Beginn der Konstantin-Ausstellung wieder als Entrée dienen und Erinnerungen wachrufen an das durch Krieg zerstörte und durch Wiederaufbau veränderte Museum des 19. Jahrhunderts", kündigt Museumschefin Karin Goethert an. Einen Vorgeschmack darauf und einen Überblick über 120 Jahre Baugeschichte des Museumskomplexes bietet die Studioausstellung "Haus im Wandel - vom Provinzialmuseum zum Landesmuseum 1885 bis 2005", die ab übernächsten Sonntag zu sehen ist. Landesmuseums-Kunsthistoriker Peter Seewaldt konzipierte diese Schau mit rund 60 historischen Bildern, die - teilweise noch nie öffentlich gezeigt - interessante An- und Einsichten in die wechselvolle Baugeschichte des Hauses vermitteln. 1885 wurden die Fundamente zum preußischen "Provinzialmuseum rheinischer Altertümer" gelegt. Das 1889 fertiggestellte Bauwerk wurde 1904 zu einer Vierflügelanlage vollendet, die bei Luftangriffen 1917 und 1918 beschädigt und 1924 mit dem Verwaltungs-Trakt ergänzt wurde. Die britischen Bombenangriffe kurz vor Weihnachten 1944 fügten dem Gebäude schwere Schäden zu, doch auch die tief greifenden Um- und Neubauten der Nachkriegszeit sorgten für gravierende Veränderungen des Erscheinungsbildes.Freier Eintritt zur Ausstellungs-Eröffnung

Die jüngsten baulichen Zutaten sind der neue Anbau am Palastgarten aus den 80er-Jahren und die Rekonstruktion der im Zweiten Weltkrieg verloren gegangen historischen Dachform (1990/91). Die Ausstellung beginnt mit Wiederöffnung des Rheinischen Landesmuseums Trier am Sonntag, 22. Januar. Ab 14 Uhr ist der Eintritt ins Museum frei; zur offiziellen Ausstellungseröffnung sprechen um 15 Uhr Museumschefin Karin Goethert und Kunsthistoriker Peter Seewaldt.

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