Streiter für humane Verkehrspolitik

Trier · Der Trierer Verkehrsexperte und Universitätsprofessor Heiner Monheim ist mit dem Hermann-Münzel-Preis des Trier Forums ausgezeichnet worden. Damit würdigt der Verein den "unermüdlichen und entschiedenen Einsatz" des 65-Jährigen für eine umweltverträgliche und nachhaltige Verkehrspolitik.

 Elisabeth Platz und Hubertus Hillinger (rechts) überreichen den Hermann-Münzel-Preis des Trier Forums an den Universitätsprofessor und Verkehrsexperten Heiner Monheim. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Elisabeth Platz und Hubertus Hillinger (rechts) überreichen den Hermann-Münzel-Preis des Trier Forums an den Universitätsprofessor und Verkehrsexperten Heiner Monheim. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier. Viel Unverständnis und Missverständnis sei ihm in Trier entgegengeschlagen. Doch Heiner Monheim (65) habe sich nicht entmutigen lassen. "Mittlerweile ist dein Arbeiten in der Stadt Trier anerkannt", sagte Raimund Scholzen, ehemaliger Verkehrsplaner der Stadt Trier, bei der Laudatio vor knapp 50 Gästen im Frankenturm. Durch Monheim sei Trier geradezu ein Begriff geworden für die grundlegende Umorientierung hin zu einer menschenfreundlichen Verkehrspolitik, wie das von ihm inspirierte "Trierer Manifest" aufzeige, sagte Albert Zender, erster Vorsitzender des Trier Forums, das den Trierer Verkehrsexperten und Universitätsprofessor mit dem Hermann-Münzel-Preis auszeichnete. Der nach dem Trie-rer Theologen benannte Preis wird alle zwei Jahre für bürgerschaftliches Engagement in Trier und dem Trierer Raum verliehen.
"Was mich von den anderen Preisträgern unterscheidet ist, sie haben über Jahre ein konkretes Projekt erarbeitet", sagte Monheim. "Ich bin ganz anders. Mit einem Bein bin ich in Trier verwurzelt, das andere düst flatterhaft durch die Welt." Er ist keiner, der im "Elfenbeinturm" Uni sitzt; er trägt seine Ideen in die Praxis, hat zahlreiche innovative Verkehrskonzepte erstellt und realisiert.
1995 übernahm Monheim den Lehrstuhl für Raumentwicklung und Landesplanung im Fachbereich Geografie an der Uni Trier. Zuvor war er im heutigen Bundesamt für Bauwesen und Raum-ordnung tätig, anschließend im Verkehrsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen. Von Beginn an mischte er sich auch in der Stadt und der Region in die Verkehrsplanung ein. Ganz im Sinne des Trier Forums, das dazu beitragen will, dass Bürger aktiv bei der Stadtentwicklung und Stadtplanung mitdiskutieren.
Und Monheim hat mitdiskutiert, auch wenn Alt-Oberbürgermeister Helmut Schröer ihm von Beginn an klargemacht habe: "Mach dein Ding anderswo, aber nicht in Trier." Der Professor blieb "unbequem", beschäftigte sich auch an der Uni mit Verkehrthemen aus der Region. In Trier werde immer geschaut: Wo gibt es Zuschüsse, was sagen die Richtlinien, kritisierte Monheim. "Ich wünsche mir eine Stadt, die selbstbewusst ist, die sich darauf besinnt, was man in Trier tun muss, um die Probleme der Stadt zu lösen." Dem Trier Forum gibt er mit auf den Weg, sich verstärkt um den öffentlichen Raum, um die Zwischenräume zwischen den Baudenkmälern, zu kümmern.
Zurzeit ist Monheim mit einer Gruppe Studenten auf Exkursion in Köln. Ende des Semesters wird der Professor emeritieren. "Wir hoffen, dass du Trier verbunden bleibst", sagte Scholzen. "Und wir hoffen weiterhin auf deine Beratung und Hilfe." Hermann-Münzel-Preis: Der erstmals 2003 für besondere Verdienste um Trier und den Trierer Raum verliehene Preis trägt seit 2007 den Namen Hermann-Münzel-Preis. Er erinnert an den vor fünf Jahren verstorbenen Theologen und Religionslehrer Hermann Münzel, Mitbegründer des Trier Forums. Der Preis wird alle zwei Jahre verliehen. Bisherige Preisträger sind der Architekt Alois Peitz, Heinz Ries und Bernd Steinmetz, die Historikerin und Judaistin Annette Haller und Musikpädagoge und Chorleiter Manfred May. Das "Trierer Manifest" entstand im Rahmen des 18. bundesweiten Umwelt- und Verkehrs-Kongresses (Buvko) an der Universität Trier. Anschließend konnten Bürger einen Monat lang im Internet Kommentare abgeben; die Verbesserungsvorschläge wurden zum Teil eingearbeitet. Heiner Monheim überreichte das Manifest im Rahmen der ARD-Themenwoche Mobilität im Mai an Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer. Den Wortlaut des Manifestes finden Interessierte unter www.buvko.de mehi

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