Tarforster Schüler dürfen ganztags in die Schule

Trier · Das Land hat zugestimmt, die Kosten für einen Ganztagsbetrieb an der Grundschule Tarforst zu übernehmen, sofern die Anmeldungen dafür ausreichen. Der dann notwendige Ausbau könnte das Platzproblem der Schule lösen, das seit Jahren für Streit zwischen Eltern und Stadt sorgt.

Trier. 36 verbindliche Anmeldungen: Das ist die Hürde, die das Mainzer Schulministerium aufgestellt hat. Melden 36 Eltern ihre Kinder bis zum 15. März für einen Ganztagsbetrieb in der Grundschule Tarforst an, dann finanziert das Land nicht nur das zusätzlich notwendige Lehr- und sonstige Personal, sondern bei Bedarf auch den Ausbau der Schule, in der Mensa und Küche bereits vorhanden sind, um mindestens zwei Räume.
Eine Klasse wird ausgelagert


Diese bauliche Aufstockung war eins der Ziele, die Stadt und Schule mit ihrem Antrag beim Mainzer Ministerium, eine GTS einrichten zu dürfen, erreichen wollten. Denn die Tarforster Grundschule, 2009 eröffnet, ist als zweizügige Schule gebaut worden.
In den vergangenen beiden Jahren wurden allerdings jeweils drei Klassen eingeschult - und dafür ein Musik- und ein weiterer Raum, der eigentlich für Projekte und Fachunterricht vorgesehen war, zu Klassenräumen umfunktioniert.
Auch für das kommende Schuljahr 2013/14 sind bislang so viele Erstklässler angemeldet, dass wohl drei Klassen eingerichtet werden müssen. "Um dafür Platz zu haben, werden wir voraussichtlich eine Klasse des vierten Schuljahres auslagern", sagt Schulleiterin Giselinde Leinen-Voigt. Der Tarforster Sportverein hat dafür einen Raum in seinem Vereinsheim auf dem benachbarten Sportplatzgelände zur Verfügung gestellt.
Um eine dauerhafte Lösung für das Platzproblem gab es in den vergangenen Jahren Streit: Schuldezernentin Angelika Birk hatte angekündigt, dass einige Kinder vom Tarforster Plateau künftig die Grundschule im Nachbarstadtteil Olewig besuchen sollten. Viele Eltern gingen auf die Barrikaden. Sie fürchteten nicht nur, dass ihre Kinder durch die Busfahrt Schaden nehmen könnten, sondern auch die Zerstörung des sozialen Gefüges im Quartier.
Der für den GTS-Betrieb bei Bedarf mögliche und dann von Mainz zu rund 70 Prozent finanzierte Ausbau könnte das Problem lösen. Zwar bliebe die Schule nominell zweizügig. "Die zusätzlichen Räume für den Nachmittagsunterricht der GTS könnten wir auch als Klassenräume nutzen und so in allen Stufen durchgängig drei Parallelklassen unterbringen", sagt Leinen-Voigt. Zumindest in den nächsten Jahren sei mit so vielen Anmeldungen zu rechnen, dass zwei Klassen nicht ausreichen.
Das Kollegium steht dahinter


Anfangs waren Eltern und Lehrer allerdings dagegen, das Platzproblem über den Umweg GTS zu lösen. "Mittlerweile steht das Kollegium dahinter, wir nehmen die Herausforderung gerne an", sagt Leinen-Voigt. Wie das GTS-Angebot ab dem Schuljahr 2013/14 in Tarforst aussehen wird, steht erst in groben Zügen fest. "Die Feinheiten - wann Hausaufgabenzeit ist, wann zu Mittag gegessen wird, welche zusätzlichen Bildungsangebote wir machen werden - arbeiten wir zurzeit aus", sagt Giselinde Leinen-Voigt. Auch bei den Eltern ist die Akzeptanz gestiegen: Bei der jüngsten Erhebung im Herbst hatten 55 Familien angekündigt, ihre Kinder zum GTS-Betrieb anzumelden.
Bislang konnten Eltern für einen Monatsbeitrag von 45 Euro plus Essensgeld ihre Kinder in der Schule täglich bis 15 Uhr betreuen lassen. Dieses Angebot bleibt bestehen, wird aber eingeschränkt. "Für die Kinder, die nicht den GTS-Zweig besuchen, werden wir künftig höchstens bis 14 Uhr eine Betreuung anbieten können", sagt Leinen-Voigt. An Freitagnachmittagen, an denen grundsätzlich kein GTS-Betrieb ist, soll das freiwillige Betreuungsangebot allen Schülern offenstehen.Extra

Noch haben sich Stadt und Land offenbar nicht darauf geeinigt, dass die Tarforster Grundschule tatsächlich ausgebaut wird: Nach Ansicht der Schulaufsichtsbehörde des Landes würden "derzeit keine weiteren Räume für den GTS-Betrieb benötigt", teilt die Stadtverwaltung auf TV-Nachfrage mit. Ganz vom Tisch ist die Auslagerung von Tarforster Klassen an die Grundschule Olewig also offenbar nicht. "Die weitere Entwicklung der Schülerzahlen bleibt abzuwarten, ebenfalls die Notwendigkeit, den Schulbezirk zu verändern beziehungsweise eine oder mehrere Klassen zu dislozieren", erklärt das städtische Presseamt. woc

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