Thailändisch beim Moselaner

ZEWEN. Mit der original thailändischen Küche am Zewener Moselufer ist es Ende des Jahres vorbei: Der Geheimtipp "Zum Moselaner" schließt seine Tore. Doch für die Liebhaber asiatischer Gerichte gibt es einen Lichtstreif am Horizont: Ab Mai will Rävadee Lehrmund in der Innenstadt ihre scharfen Currys anbieten.

 Geheimtipp: Mit ihrer original thailändischen Küche hat sich Rävadee Lehrmund vom Restaurant "Zum Moselaner" einen Namen unter Liebhabern scharfer Gerichte gemacht.Foto: Christiane Wolff

Geheimtipp: Mit ihrer original thailändischen Küche hat sich Rävadee Lehrmund vom Restaurant "Zum Moselaner" einen Namen unter Liebhabern scharfer Gerichte gemacht.Foto: Christiane Wolff

"Durchfahrt verboten" gebietet das Straßenschild am Zewener Moselweg, "Anlieger frei" gewährt ein kleineres Schild darunter denen Durchlass, die zum Sportplatz, an den Hafen oder ins Vereinsheim der Zewener DLRG wollen; Ortskundige vorrangig.Nüchterner Charme eines Vereinshauses

Nach gut 100 Metern biegt rechts ein mit Herbstlaub überschütteter Weg ab. Hinter gelben Pappeln und Birken, Tannen und Sträuchern duckt sich das eingeschossige Vereinslokal der Zewener DLRG. Unauffällig, schlicht, wie tausend andere Vereinskneipen. "Geschlossene Gesellschaft" steht an der Tür der Gaststätte "Zum Moselaner". Drinnen schmücken - wenig moselländisch - große Papierfächer in Pink und Türkis die Wände. Direkt am Eingang liegen auf einer alten Weichholztruhe großformatige Bildbände aus, die zierliche Frauen in bunten Gewändern, goldverzierte Gebäude mit verschachtelten Dächern und Mönche in orangen Gewändern zeigen. Getrocknete Korianderblätter, Glasnudeln, eingelegte Chilischoten, getrocknete Garnelen, eine Flasche Fischsauce, Kreuzkümmel und andere fremdländische Zutaten sind auf einem Tisch drapiert. Ansonsten hat der Raum den nüchternen Charme vieler Vereinsheime. Am Ambiente kann es nicht liegen, dass Rene Kollo während seines Gastspiels am Trierer Theater so oft vorbeikam. Aber Ambiente zergeht ja auch nicht auf der Zunge. Das Curry-Hühnchen von Rävadee Lehrmund schon. Seit 1986 bietet die Thailänderin in dem Vereinslokal, das sie gemeinsam mit ihrem deutschen Mann betreibt, Originalgerichte aus ihrer Heimat an. Und hat sich damit in die Herzen derer gekocht, die sich auskennen: Viele Trierer Gastronome, für ihre kulinarischen Ansprüche bekannte Luxemburger und Geschäftsleute von Köln bis Stuttgart kommen regelmäßig bei Rävadee essen. Kochen war schon immer die Leidenschaft der freundlichen, kleinen Frau. "Wenn ich ein Rezept koche, überlege ich immer, ob es so schmeckt, wie es damals bei meiner Mutter geschmeckt hat", sagt Rävadee. Dass sie bei ihrer Mutter in Thailand anruft, um einen traditionellen Kochkniff zu erfahren, kommt nicht selten vor.Höchstens 25 Gäste am Abend

Anfangs hatte Rävadee vier Tage pro Woche geöffnet. Vorbestellungen waren Pflicht, damit Rävadee sich vorbereiten konnte. "Ich kaufe alles frisch ein und muss viel vorbereiten", begründet die zierliche Frau, warum sie höchsten 25 Gäste am Abend annimmt. In der Küche gibt sie den Kochlöffel nicht aus der Hand. "Es ist schwierig, gutes Personal für das Kochen zu finden", sagt sie. 13 bis 14 Stunden hat sie deshalb täglich alleine in der Küche gestanden. "Mein Rücken ist kaputt, mein Arm tut mir ständig weh", sagt Rävadee. Zum Jahresende schließt sie daher den Geheimtipp mit einer der frischesten, original getreusten und leckersten Küchen der Region. Bis Dezember hat Rävadee noch an vier Tagen geöffnet - und ist an diesen Tagen ausgebucht bis auf den letzten Platz. Aber Rävadee will ihre Leidenschaft trotz ihres Leidens nicht aufgeben: "Im Mai will ich eine Art Imbiss in der Karl-Marx-Straße eröffnen. Kleine Gerichte machen nicht so viel Arbeit und ich werde nicht so viele Stunden geöffnet haben", sagt die Energie geladene Frau. Wer sich für Rävadee Lehrmunds original thailändischen Kochkünste interessiert, kann einen Kochkurs bei ihr buchen. Infos unter Telefon 0160/3192726.

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