Kultur Theater Trier soll sich zur Innenstadt öffnen

Trier · Der Haupteingang könnte in Zukunft vom Augustinerhof verschwinden. Die Eckpunkte für die Sanierung des Theaters stehen fest. Sie bieten einige Überraschungen.

 Das Theater liegt zwischen Viehmarktplatz und Augustinerhof. Der Haupteingang könnte sich in einigen Jahren zur Innenstadt öffnen.

Das Theater liegt zwischen Viehmarktplatz und Augustinerhof. Der Haupteingang könnte sich in einigen Jahren zur Innenstadt öffnen.

Foto: TV/Lambrecht, Jana

Der Stadtrat Trier soll am 29. Januar mit einem Grundsatzbeschluss die Sanierung des in die Jahre gekommenen Theaters Trier auf den Weg bringen. Was das konkret bedeutet, haben die Mitglieder der beiden Ausschüsse für Bauen und Kultur in dieser Woche ausführlich diskutiert. „Die Bühnentechnik kann jederzeit ausfallen“, macht Kulturdezernent Thomas Schmitt die aktuelle Situation in dem 50 Jahre alten Bau am Augustinerhof deutlich. „Und wer wissen will, in welchem Zustand sich die Haustechnik und Installationen befinden, den lade ich gerne dazu ein, eine Geruchsprobe im Foyer zu nehmen.“

Neue Ideen Das Foyer muss abgerissen und neu gebaut werden. Das bietet die Chance, den Eingangsbereich des Theaters vom Augustinerhof in Richtung Viehmarkt zu verlagern (siehe Grafik). Das ist ein wesentliches Ergebnis des von den Vereinen Trier Forum und Baukultur Trier in Kooperation mit der Stadt ini­tiierten Workshops, an dem im November 150 Experten und Bürger teilnahmen. Demnach könnte ein halboffenes Foyer mit Gastronomie eine neue und attraktive Verbindung von der Innenstadt bis zum Augustinerhof schaffen. Das dafür benötigte Grundstück an der Hindenburgstraße gehört der Kirche. Die Stadt führt bereits Gespräche, dieses in Erbpacht zu übernehmen. Ob der neue Haupteingang Teil des Architektenwettbewerbs für das Theater werden soll, muss der Stadtrat noch entscheiden.

Planung Klar ist nach intensiven Untersuchungen: Der Hauptbau des Theaters enthält nach derzeitigem Kenntnisstand keine Altlasten und ist stabil. Auch die bestehenden Belüftungskanäle können, gereinigt und mit neuer Technik versehen, verwendet werden. So steht dem Beschluss nichts entgegen, aus Kostengründen auf Abriss und Neubau zu verzichten. Weil bei der Überprüfung des ursprünglichen Raumplans das Kammerspiel gestrichen und Büroräume ausgelagert wurden, wird das sanierte Stadttheater inklusive Foyergebäude eine Fläche von 7500 Quadratmetern benötigen. Das sind 2000 Quadratmeter weniger als ursprünglich geplant. Die derzeit auf mehrere angemietete Flächen im Stadtgebiete verstreuten Funktionsbereiche sollen möglichst an einem zusätzlichen, etwa 3000 Quadratmeter großen Standort zusammengeführt werden. Für Werkstatt, Kulissenlager, Kostüm- und Requisitenfundus sowie Probebühnen sind Hallen im neuen Energiepark der Stadtwerke oder auf dem angrenzenden Gelände im Gespräch.

Kosten Nach derzeitigem Stand wird die Sanierung knapp 49 Millionen Euro kosten. Darin enthalten sind auch alle Aufwendungen für den Realisierungswettbewerb und die Architektenleistungen. Um unkalkulierbare Kosten durch Überraschungen bei der Sanierung des Altbaus zu vermeiden, beinhaltet diese Summe auch eine Risikoreserve von vier Millionen Euro. Ein Orchesterprobesaal am Standort Augustinerhof – wie von den Experten empfohlen – würde zusätzliche 2,4 Millionen Euro kosten. Die jährliche konjunkturell bedingte Kostensteigerung um derzeit drei bis fünf Prozent kommt hinzu. Die Stadt darf diese nicht in die Kalkulation nehmen. „Neben der neuen Hauptfeuerwache ist das Theater das teuerste Bauprojekt der Stadt Trier“, macht Baudezernent Andreas Ludwig klar. Nach Berechnungen der Verwaltung würde die Eigenleistung der Stadt nach Abzug der Zuschüsse zwischen 2019 und 2024 etwa fünf Millionen Euro jährlich betragen. 

Tufa Wenn von 2021 bis 2024 gebaut wird, benötigt das Theater Ausweichquartiere. Die Konzerte sollen dann in der Europahalle stattfinden. Für das Schauspiel ist der Neubau eines Saals mit 380 Sitzplätzen neben dem Kulturzentrum Tuchfabrik geplant. Sieben Millionen Euro sind dafür vorgesehen. Sobald das Theater fertig ist, soll dieser Saal Teil und Ersatzstandort der Tufa werden, die dann ebenfalls saniert werden muss. Kulturdezernent Schmitt: „Wenn wir für den Saalbau Zuschüsse bekommen, wird er letztlich günstiger als eine Hallenmietung oder ein Theaterzelt.“

Die Fraktionen Großes Lob und Zustimmung erhielten die Planer in den beiden Ausschusssitzungen von den Rednern aller Fraktionen. FDP und AfD hatten sich im Vorfeld gegen die Theatersanierung in dieser Form ausgesprochen. An der Diskussion in den Ausschüssen haben sie sich nicht beteiligt.

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