Thermen-Transit und Porta-Pep - Triers Weltkulturerbe wird besucherfreundlicher

Trier · Kräftig gewerkelt worden ist in den vergangenen Wochen und Monaten in den Barbarathermen und der Porta Nigra. Aus gutem Grund: Das Land will die zum Unesco-Weltkulturerbe zählenden Römergemäuer besucherfreundlicher präsentieren.

Thermen-Transit und Porta-Pep - Triers Weltkulturerbe wird besucherfreundlicher
Foto: roland morgen (rm.) ("TV-Upload morgen"

Trier. Wer sich noch daran erinnern kann, nach dem Erwerb einer Eintrittskarte die Barbarathermen besichtigt zu haben, der verfügt über ein gutes Langzeitgedächtnis: Bis 1999 war die Kasse im Wärterhäuschen regelmäßig besetzt. Es folgten ein paar Jahre der meist unfreiwillig daueroffenen Tür, weil das Land Probleme mit dem Wärter hatte. Und dann wurde der Laden ganz dichtgemacht. Denn an den Überresten der Barbarathermen nagt der Zahn der Zeit. Mainz als Hausherr entschied sich für eine langwierige Bauforschung und Substanzsicherung, die keinen Publikumsverkehr verträgt. Nun naht das Ende der besucherfreien Zeit, wenn auch nur indirekt: In den vergangenen Monaten hat die Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) einen Besuchersteg bauen lassen, der es erlaubt, das Gelände auf ganzer Breite von der Friedrich-Wilhelm- bis zur Bäderstraße zu überqueren. Die Betonung liegt auf "über". Denn der breite und stabile Steg erlaubt gleich ganzen Gruppen eine Draufsicht auf das Ruinenfeld, ohne dass die Betrachter ihm zu nahe kommen. Dafür ist das Begehen des Transitstegs kostenfrei. Ebenfalls gratis bieten Infotafeln alles Wissenswerte über die Wellness-Gepflogenheiten der Römer, über ihre Badeanlagen. Und über die Barbarathermen, die, im 2. Jahrhundert erbaut, imperiumsweit keinen Vergleich scheuen mussten. Das heute sichtbare Thermenareal umfasst nur rund ein Viertel der ursprünglichen Fläche. Schwer vorstellbar, und gerade deshalb für die GDKE eine besondere Herausforderung: "Der haben wir uns gestellt und mit dem Steg und dem neuen, frei zugänglichen Eingangsbereich eine gute Lösung gefunden", sagt GDKE-Chef Thomas Metz (60). Der 23. Juli als offizieller Eröffnungstag soll aber nicht nur für die Barbarathermen eine neue Ära der Erlebbarkeit einläuten.Gelöste Porta-Probleme

Neue Geländer, beleuchtete Stufen, sicherer: Die Wendeltreppen in der Porta wurden verändert.

Neue Geländer, beleuchtete Stufen, sicherer: Die Wendeltreppen in der Porta wurden verändert.

Foto: roland morgen (rm.) ("TV-Upload morgen"
Weg mit den letzten Resten des Geländers an der Friedrich-Wilhelm-Straße.

Weg mit den letzten Resten des Geländers an der Friedrich-Wilhelm-Straße.

Foto: roland morgen (rm.) ("TV-Upload morgen"


An jenem Donnerstag rückt auch die Porta Nigra in den Blickpunkt. Triers bekanntestes und in der Publikumsgunst am höchsten stehende Römergemäuer (rund 250 000 Besucher pro Jahr) erfüllt nun endlich gängige Sicherheitsstandards. Die Wendeltreppen in den beiden Türmen der mehr als 1800 Jahre alten Torburg haben nun geschlossene Geländer, bei denen sich kein Kind mehr zwischen luftigen Gittern durchzwängen und damit in Gefahr bringen könnte. Die neuen Geländerwände dienen zugleich der Lösung eines weiteren alten Porta-Problems: Bisher mussten Stromanschlüsse mühsam per Verlängerungskabel in obere Geschosse geschafft werden, nun gibt es erstmals eine ordentliche Elektroversorgung im ganzen Gebäude einschließlich - ebenfalls ein Novum - angestrahlten Treppenstufen.
Die eigentliche Porta-Neuigkeit geht aber über Sicherheits- und Infrastrukturaspekte hinaus. Die GDKE zeigt die zusätzlich mit einem neuen Entree aufgepeppte Porta nun auch als Stätte der mittelalterlichen Heiligenverehrung. Die Simeonsklause wird adäquat präsentiert, jener Raum, in den der Mönch Simeon sich 1030 einmauern ließ und dort seine fünf letzten Lebensjahre verbracht hat. Und damit die Porta Nigra gerettet. Denn während die anderen drei Torburgen wie auch fast die gesamte römische Stadtmauer im Mittelalter als Steinbruch genutzt wurden und von der Bildfläche verschwanden, ließ Erzbischof Poppo das einstige Nordtor nach Simeons Tod (1. Juni 1035) und Heiligsprechung (wenige Monate später) zur Kirche um- und ausbauen. Darüber wird künftig eine Medieninstallation informieren. Die neuen Besucherangebote in den unter der Obhut des Landes stehenden Römergemäuer wurden mit Geld aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kofinanziert. GDKE-Chef Metz und Dagmar Barzen, Präsidentin der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) stellen sie am 23. Juli offiziell vor.
Am Donnerstag, 23. Juli, wird nachmittags der Barbarathermen-Steg erstmals für Besucher geöffnet, außerdem ist dann von 14 bis 18 Uhr Eintritt frei in die Porta Nigra und in die Kaiserthermen. Erwachsene Besucher sparen jeweils 3 Euro.

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