Tiergartental Trier-Olewig: Das Ende einer Brache

Trier-Olewig · Das Tiergartental in Trier-Olewig ist ein beliebtes Naherholungsgebiet. Es soll noch schöner werden. Das beginnt mit der Beseitigung einer Brache.

 Diese Fläche am Eingang zum Tiergartental soll ein kleiner Park werden. TV-Foto: Rainer Neubert

Diese Fläche am Eingang zum Tiergartental soll ein kleiner Park werden. TV-Foto: Rainer Neubert

Foto: Picasa (h_st )

Die Schuttberge am Ortseingang von Olewig sind schon verschwunden. Dort, wo einst ein Getränkemarkt stand und der Tiergartenbach unter einer 42 Meter langen Betondecke seinen Weg in den Olewiger Bach nimmt, soll schon bald eine grüne Oase entstehen. Das 480 000 Euro teure Projekt - 90 Prozent der Kosten übernimmt das Land aus Mitteln der Europäischen Union - hat der Stadtrat in der vergangenen Woche einmütig auf den Weg gebracht.

Es ist der erste von zwei Bauabschnitten, mit denen der insgesamt 1500 Meter lange Schlussabschnitt des Bachs renaturiert wird.
Nach Angaben des Tiefbauamts wurde das Projekt deshalb geteilt, weil für das Tal zwischen der Ortsbebauung und der Gärtnerei Schmidgen - eine Fläche von 30 Hektar - ein Flurbereinigungsverfahren läuft (TV vom 17. Juni). Planungen in diesem Bereich seien wegen inhaltlicher Unklarheiten abschließend noch nicht möglich.

34 Eigentümer mit 136 Grundstücken sind beteiligt. Mit Abstand die größte Fläche gehört Fritz von Nell, dessen Weingut im Herzen des Tiergartens viele Menschen anzieht. "Wir wünschen uns, dass die neue Zufahrt zum Tiergarten so breit wird, dass Fußgänger und Autofahrer sich nicht in die Quere kommen", sagt der Winzer, der in einem ersten Schritt des Flurbereinigungsverfahrens damit begonnen hat, sieben Hektar Weinberge im Tal zu terrassieren. Weil er aus Haftungsgründen die Baustelle mit einem Zaun gesichert und damit einen vor allem bei Hundebesitzern beliebten Privatwirtschaftsweg gesperrt hat, schlagen im Ortsteil "Hill" die Emotionen hoch. Die ärgern wiederum von Nell, der von "gefährlichen Zwischenfällen" spricht, die den Zaun notwenig gemacht hätten. "Wenn etwas passiert, weil Fußgänger zwischen arbeitenden Baggern spazieren, werde ich dafür mit in die Haftungspflicht genommen."

Ärgerlich auch für ihn sei die wegen der Trockenheit notwendige Pause der Erdschiebearbeiten. "Der Boden lässt sich derzeit nicht verdichten und würde bei einem Starkregen ausgespült. Zudem müssen die Hänge zwischen den Terrassen sofort eingesät und begrünt werden."
Das historische Kreuz, das über der Weinlage "Unterm Kreuzchen" thronte, will er wieder aufstellen. "Auf einem neuen Aussichtspunkt, der etwas oberhalb des alten Standortes entstehen soll."

Im Zusammenhang mit der Renaturierung des Baches im Tal soll auch die Wegeführung geändert werden. Geplant ist eine neue Straße mit Fußweg am Rand des neuen Bachbettes. Die derzeit als Gärtnereizufahrt genutzte Privatstraße ab dem Weingut will der Winzer im Gegenzug zurückbauen und nur noch für die Bewirtschaftung seiner Flächen nutzen. Das gehört zu den Details, die in der Teilnehmergemeinschaft des Flurbereinigungsverfahrens und mit der Stadt noch verhandelt werden müssen.KommentarMeinung

Guter Start für ein großes Projekt
Ein kleiner Park am Eingang zum Naherholungsgebiet Tiergartental. Danke dafür. Das Ende dieser jahrelang als Schuttdeponie genutzten Brache ist lange überfällig. Möglich wird das - wie die weitere Renaturierung des Tiergartenbachs auch - dank hoher Zuschüsse von der Europäischen Union. Wenn nun auch noch die Flurbereinigung im Tal gelingt, werden alle von diesem wunderbaren Stück Landschaft am Rande des Stadtzentrums profitieren. Doch das Gesamtprojekt erfordert auch Geduld, ruhiges Blut und Vernunft. Dann werden Bauzäune, die uneinsichtige Menschen davon abhalten müssen, sich selbst zu gefährden, irgendwann wieder verschwinden. r.neubert@volksfreund.de

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