Stadtentwicklung Der lange Weg zur Radstation am Trierer Bahnhof

Trier · Nach Jahren der Planung und Umplanung hat der Bau der Velogarage begonnen. Wer sein Rad in der automatisierten Anlage unterbringen will, muss selbst Hand anlegen.

 Bevor der eigentliche Bau der Radstation am Trierer Hauptbahnhof beginnt, ebnet ein Baggerfahrer das Gelände ein.

Bevor der eigentliche Bau der Radstation am Trierer Hauptbahnhof beginnt, ebnet ein Baggerfahrer das Gelände ein.

Foto: SWT Trier

Neben dem Trierer Hauptbahnhof rollen die Bagger. Nach zwölf Jahren Planungszeit startet der Bau der Radstation.

Nach den langen Verzögerungen (siehe Info) soll die Sache nun zügig vorangehen: In den nächsten Tagen wird das lang gestreckte Baugelände zwischen Hauptbahnhofgebäude und Ostallee-Parkhaus vom wuchernden Grünzeug befreit und eingeebnet. Ab Mitte Juni beginnen die Erd-, Mauer- und Betonarbeiten: Die Fundamente werden errichtet, die Bodenplatte gegossen.

Das Stahlgerüst, das das 55 mal 10 Meter große Gebäude stützen wird, soll dann ab Ende Juli aufgestellt werden, erläutert Christian Reinert, Architekt der Stadtwerke Trier, die das Projekt umsetzen.

Steht das Stahlgerüst, werden die Zwischenräume mit gedämmten Platten – sogenannten Sandwichelementen – aufgefüllt. Davor kommt schließlich eine Fassade aus Basaltelementen, die in einem hellen Farbton, passend zur Sandfarbe des denkmalgeschützten Hauptbahnhofs, angestrichen werden. Insgesamt kostet der Bau gut eine Million Euro.

Platz haben sollen darin vier Nachbarn: Die Fahrradgarage – das Herzstück – wird im hinteren Teil der Gebäudes zum Parkhaus Ostallee hin untergebracht. Der Zugang wird sich etwa auf Höhe des gegenüber gelegenen Schnellimbisses Burger King befinden.

Auf rund 165 Quadratmetern soll in dem etwa 24 Meter langen und zehn Meter tiefen Gebäudeteil Platz sein für 160 Fahrräder. Abgestellt werden diese auf zwei Ebenen übereinander. „Einparken“ müssen die Radler dabei selbst. Für die obere Ebene werden die Velos dabei ebenerdig auf eine Schiene gefahren und befestigt. Per Hebel wird das gesamte Gestell dann nach oben gedrückt. „Das funktioniert wirklich kinderleicht“, verspricht Architekt Reinert. Viele andere Städte würden solche Systeme in ihren Fahrradgaragen bereits nutzen.

Der Zugang zur Radgarage soll rund um die Uhr möglich sein. Lademöglichkeiten für E-Bikes und Stellflächen für Fahrradanhänger sind vorgesehen. Wer sein Rad dort unterbringen will, muss zahlen. „Die genauen Preise stehen noch nicht fest, aber es wird unterschiedliche Tarife für Tages-, Monats- und Jahresnutzung geben“, sagt Carsten Grasmück, Pressesprecher der Stadtwerke. Automatisch versichert sind die Räder nicht. „Der Zugang zur Station wird aber nur mit Ticket möglich sein und die Station videoüberwacht“, erklärt Grasmück.

Für den Bau der Fahrradgarage erhalten die SWT vom Land Rheinland-Pfalz einen Zuschuss in Höhe von 167 000 Euro.

Neben der Radgarage zieht die derzeit noch direkt am Bahnsteig vom Bürgerservice betriebene Fahrradwerkstatt samt Fahrradverleih und -verkauf ein, die durch den Umzug ihre Laden- und Werkstattfläche von 100 auf rund 200 Quadratmeter verdoppelt.

Neben der Fahrradwerkstatt wiederum wird Platz für eine Wache der Bundespolizei geschaffen, die für die Sicherheit im und um den Bahnhof zuständig ist. Die kleine Büroeinheit mit zwei Garagen für Polizeiwagen vermieten die SWT an den Bund als Träger der Bundespolizei.

In den vorderen, zum Bahnhofsgebäude liegenden Bereich schaffen die Stadtwerke auf etwa 60 Quadratmetern Platz für eine neue öffentliche Toilettenanlage. Zuständig für die sanitäre Einrichtung, die die alten, nur über eine steile Treppe zu erreichenden WCs im Bahnhofsgebäude ersetzen soll, ist die Bahn, die die Räume von den Stadtwerken anmietet.

Zuerst fertiggestellt werden soll von den vier Einheiten – Garage, Werkstatt, Polizeiwache und Toiletten – allerdings die Fahrradgarage. Architekt Christian Reinert: „Geht alles gut, können ab September dort Räder sicher abgestellt werden.“

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