"Trier-Nord darf nicht zum Puffviertel werden"

So diskutierten die betroffenen Ortsbeiräte über das Thema Sperrgebiete:

Ortsbeirat Trier-Nord: "Die Metternichstraße ist überhaupt nicht geeignet für einen Straßenstrich. Denn in der Nähe des Abschnitts, wo nach Vorstellung von Thomas Egger Straßenprostitution erlaubt werden soll, gibt es zwei Sportstudios, viele Unternehmen, die christliche Gemeinde des lebendigen Gottes baut dort ihr neues Gemeindezentrum, und der nahe Nell\'s Park ist eine Familienoase", erklärt Ortsvorsteherin Maria Duran-Kremer. "Wir haben schon mehrere Bordelle im Gewerbegebiet - Trier-Nord darf nicht zum Puffviertel werden", kritisierte Matthias Melchisedech (CDU). Bei drei Enthaltungen der SPD lehnte der Ortsbeirat Nord die Vorlage ab.

Ortsbeirat Trier-Ruwer: "Wir können den Straßenstrich in der Ruwerer Straße nicht länger hinnehmen", sagt Ortsvorsteherin Monika Thenot (CDU). Zwar wolle niemand den Straßenstrich in seinem Stadtteil. "Wir aber auch nicht!" Der Ruwerer Ortsbeirat nahm den Vorschlag der Stadtverwaltung zur Änderung des Sperrbezirks einstimmig an. "Wenn auch mit großen Bedenken, insbesondere wegen des Standorts in Nähe der Hochschule", sagt Thenot.

Ortsbeirat Trier-West/Pallien: Bedenken haben auch die Trier-Wester, die die Vorlage einstimmig ablehnen. Prostitution an dieser Stelle beinhalte ein großes Gefährdungspotenzial für Kinder und junge Frauen. "Die Kita an der Hochschule ist 300 Meter entfernt, die Wohnbebauung 80 Meter", rechnet Horst Erasmy (CDU) vor. Zudem würden viele der 7500 Hochschulstudenten zu Fuß über die Brücke gehen. Der Ortsbeirat fordert die Stadt auf, Flächen auf den drei Parkplätzen an der B 51 als legale Flächen zu prüfen. Die Bedenken des Landesbetriebes Mobilität Trier seien nicht nachvollziehbar. Zudem kritisiert der Ortsbeirat das fehlende Gesamtkonzept.

Ortsbeirat Trier-Euren: "Der geplante Standort in der Gottbillstraße liegt in unmittelbarer Nähe zur JVA und zu Hochhäusern, in denen Familien leben", sagt Ortsvorsteher Hans-Alwin Schmitz (FWG). "Zudem kommen an der Stelle die Eurener vorbei, die zu Fuß zum Real-Markt gehen." Stefan Hanakam (FWG) bemängelt, dass die Ortsbeiräte nicht in die Entscheidung eingebunden waren. Einstimmig lehnen die Eurener die Vorlage ab. Ihr Vorschlag: Statt der Gottbillstraße sollte die Niederkircher Straße geprüft werden.

Ortsbeirat Trier-Zewen: Auch der Zewener Ortsbeirat lehnt die Vorlage ab - bei je zwei Zustimmungen und Enthaltungen. "Wenn das im Flächennutzungsplan vorgesehene Wohngebiet an der Gutenbergstraße kommt, wären die im Konzept vorgesehenen 300 Meter Abstand nicht gegeben", stellt Ortsvorsteher Helmut Mertesdorf (CDU) fest. Christoph Schnorpfeil (CDU) hingegen kritisiert die reine Verweigerungstaktik der betroffenen Ortsbeiräte. Dies ist für Sabine Stölb (CDU) zurzeit noch keine Frage: "Ich finde es erstaunlich, dass alle dafür sind, jetzt abzustimmen", da das Konzept noch nicht bekannt sei. "Es gibt viele Dinge, über die ich gerne Informationen hätte." Es sei nicht sinnvoll, jetzt Straßen anzubieten für einen Markt, der nicht bekannt sei. woc/mehi

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