Trier punktet mit Menschen und Mieten: Neue Studie belegt Attraktivität als Einkaufsstadt

Trier · Die Einkaufsstadt Trier will als Oberzentrum für eine Region mit 750 000 Menschen ihre Position stärken. Das ist Ziel des Einzelhandelskonzepts 2025+, das am Donnerstag im Stadtrat zur Abstimmung steht. Die aktuelle Studie eines bundesweit renommierten Immobilienberaters gibt dafür Rückenwind.

 Impression von einem verkaufsoffenen Sonntag in Trier. Doch auch an Wochentagen ist viel los in der Stadt. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Impression von einem verkaufsoffenen Sonntag in Trier. Doch auch an Wochentagen ist viel los in der Stadt. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Trier. Die Stadt Trier ist bundesweit Spitze, zumindest, wenn es um den Einzelhandel geht. Keine Stadt von vergleichbarer Größe kann bessere Zahlen bei Passantenfrequenz aufweisen. Das belegt der aktuelle Marktreport des nach eigener Aussage bundesweit führenden Immobilienberaters BNP Paribas Real Estate.6586 Menschen pro Stunde


Deren Marktforscher haben am 28. Juni 2014 genau 6586 Menschen gezählt, die pro Stunde auf der Simeonstraße flanierten. Das waren zwar nur etwas mehr als die Hälfte der Menschen, die an diesem Tag zu dieser Stunde auf der Münchener Kaufinger Straße, der Kölner Schildergasse oder der Bahnhofstraße Hannover unterwegs waren. Trier liegt dennoch nur knapp hinter Düsseldorf, Essen und Bonn auf dem zwölften Platz aller deutschen Großstädte.
Bei den Höchstmieten in den besten Flächen der Fußgängerzone, ebenfalls ein Merkmal für Attraktivität, liegt das Oberzentrum an der Mosel mit 120 Euro pro Quadratmeter gemeinsam mit den Städten Aachen, Bremen, Heidelberg und Leipzig auf Rang 20 - Tendenz steigend.
Positiv ist das nicht unbedingt für die Händler, die sich in der Simeonstraße oder am Hauptmarkt niederlassen wollen. Die trotz des gestiegenen Flächenangebots höheren Spitzenmieten in den A-Lagen belegen aber laut BNP die nach wie vor große Attraktivität Triers für attraktive Marken.
"Das Ambiente mit der Porta Nigra als Eingangstor zur Innenstadt schafft eine besondere und einmalige Aufenthaltsqualität", heißt es in der Studie. "Hiervon profitiert auch der Einzelhandel, so dass Umsatzkennziffer und Zentralität - trotz der leicht unterdurchschnittlichen Kaufkraft - bundesweite Spitzenwerte erreichen." Mit dem italienischen Unterwäsche-Label Intissimi, dem spanischen Modelabel Desigual und dem Filialisten TK Maxx nennt BNP drei neue Frequenzbringer. Diese bestätigen eine Tendenz: Nahezu alle neuen Vermietungen in den Toplagen entfallen auf Textilanbieter.
Dass der Branchenmix weiter attraktiv bleibt, ist eines der wichtigsten Ziele des neuen Einzelhandelskonzepts 2025+, das am Donnerstag vom Trierer Stadtrat verabschiedet werden soll. Triers Wirtschaftsdezernent Thomas Egger nennt das Konzept ein "eindeutiges Bekenntnis zur Innenstadt und gegen großflächigen Einzelhandel auf der grünen Wiese". Es sieht gleichzeitig eine Erweiterung der Innenstadt um Paulin- und Saarstraße sowie eine verbesserte Versorgung der Stadtteile vor. Konzepte für die Entwicklung einzelner Straßen in der City sollen Trier auch für Kunden aus dem Umland noch attraktiver machen. Im Fokus stehen dabei besonders die Gäste aus Luxemburg. Sie bringen jährlich bis zu 155 Millionen Euro in die Kassen der Trierer Einzelhändler. Das entspricht fast 30 Prozent des Gesamtumsatzes. Oberbürgermeister Klaus Jensen weiß um die Bedeutung des Handels für Trier: "Ohne den würden wir ganz schön alt aussehen."
volksfreund.de/extraMeinung

Ein Konzept für die Zukunft
Trier zählt zu den attraktivsten Einzelhandelsstädten in Deutschland. Das belegt der aktuelle Report des renommierten Immobilienberaters BNP. Allerdings bestätigt der Bericht auch die wachsende Konkurrenz durch Luxemburg, vor allem aber die aufstrebenden kleineren Städte in der Region: Die Kennziffer für den Umsatz in Bezug auf die Kaufkraft der Einwohner fällt. Da diese immer noch deutlich im Plus liegt, muss diese leichte Tendenz nicht stark beunruhigen. Es ist aber ein Signal dafür, dass der Erfolg für Trier als Einkaufsparadies nicht automatisch von Dauer ist. Das neue Einzelhandelskonzept, das am Donnerstag im Stadtrat zur Abstimmung steht, ist mehr als ein Symbol dafür, wie die Zukunft aussehen könnte. Ziel ist die qualitätsvolle Entwicklung Triers zu noch mehr Einkaufserlebnis. Gleichzeitig werden in den Stadtteilen Nahversorgungszentren Vorgaben für die Stadtentwicklung. Ganz Trier wird dadurch auch für Bewohner der Stadt attraktiver. Gut so! r.neubert@volksfreund.deExtra

Wie teuer ist der Quadratmeter Verkaufsfläche für einen Mieter in der Innenstadt? Die Höchstmieten und deren Entwicklung sind Gradmesser für die Attraktivität einer Stadt. In Trier ist die Höchstmiete (netto kalt) 2014 im Vergleich zum Vorjahr um fünf Euro auf 120 Euro gestiegen. Zum Vergleich: In Mainz liegt die Höchstmiete bei 110 Euro. In Saarbrücken ist sie um fünf Euro auf 85 Euro gefallen. Köln liegt gleichbleibend bei 270 Euro. Spitzenreiter bundesweit sind Berlin und Frankfurt mit 310 Euro pro Quadratmeter Kaltmiete. r.n.

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