Freizeit Stadtrat erhöht Ticketpreise für Trierer Freibäder

Trier · Von Christiane Wolff

Trier: Stadtrat erhöht Ticketpreise für Trierer Freibäder
Foto: TV/Laux, Simone

  Auch in diesem Jahr öffnet das Trierer Nordbad seine beheizten Becken am 1. Mai. Wer sich in die Fluten stürzen will, muss allerdings tiefer in die Tasche greifen als im vorigen Jahr – es sei denn, man entschließt sich für eine Saisonkarte für 100 Euro. Deren Preis steigt im Vergleich zu den anderen Tickets nämlich nicht. Der von der Stadtverwaltung vorgeschlagenen Eintrittsgelderhöhung für Nord- und Südbad (der TV berichtete) hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung mit großer Mehrheit zugestimmt.
Die Einzelkarte für Erwachsene kostet ab der Saison 2018 damit fünf Euro (bisher: 4 Euro), der Preis für die Zehnerkarte steigt von 35 auf 44 Euro, eine Saisonkarte kostet weiterhin 100 Euro.

Ermäßigte Tickets (Kinder und Jugendliche ab 7 Jahren und bis zum vollendeten 15. Lebensjahr, Schüler, Studenten) zahlen künftig für eine Einzelkarte 3 Euro (bisher: 2,40 Euro), für eine Zehnerkarte 24 Euro (bisher: 19 Euro) und für eine Saisonkarte weiterhin 50 Euro.

Für Senioren kostet die Einzelkarte künftig 4,40 Euro statt 3,50 Euro, die Zehnerkarte 40 Euro statt 32 Euro und die Saisonkarte bleibt bei 75 Euro.

Die Trierer Stadtverwaltung erhofft sich aus der Erhöhung Mehreinnahmen von gut 27 000 Euro pro Saison. Insgesamt sollen knapp 340 000 Euro über die Eintrittsgelder der Freibäder eingenommen werden.

Um die Kosten zu decken, reicht das bei weitem nicht aus: Im Freibad Nord können nach der Preiserhöhung aus den Eintrittsgeldern künftig 40 Prozent der Gesamtkosten gedeckt werden, im Freibad Süd etwa 47 Prozent. Alles darüber hinaus wird aus dem allgemeinen Haushalt der Stadt Trier finanziert.

Thorsten Wollscheid (CDU) begründete die Zustimmung seiner Fraktion zur Preissteigerung: „Etliche Schwimmbäder in Rheinland-Pfalz wurden in den vergangenen Jahren geschlossen, immer mehr Grundschüler können nicht richtig schwimmen. Wir wollen in Trier unbedingt unsere Schwimmbäder erhalten. Nun müssen wir uns fragen, ob wir die Kosten auf alle Bürger gleichmäßig verteilen oder ob wir die tatsächlichen Besucher der Bäder mit einer moderaten Erhöhung der Eintrittsgelder ein bisschen mehr belasten – wir halten das für einen gangbaren Weg.“

Marco Marzi von der SPD machte die Sache – mit Verweis auf die im Ausschuss bereits erfolgte Diskussion – kurz: „Wir waren uns im Ausschuss alle einig über die Erhöhungen und Preisstaffelungen, die die Verwaltung uns in der Vorlage vorschlägt. Deshalb stimmen wir selbstverständlich auch heute zu.“

Hans-Alwin Schmitz, UBT, bestätigte: „Natürlich ist die Erhöhung der Eintrittsgelder in die Freibäder mit Bauchschmerzen verbunden. Aber wir haben die Sache ausführlich im Vorfeld diskutiert und uns gemeinsam dafür entschieden. Preissteigerungen beim Personal und den Sachkosten müssen eben aufgefangen werden. Alle drei Jahre ist das o.k., denke ich. Sonst haben wir in einigen Jahren eine noch viel höheren Anstieg. Zu begrüßen ist, dass die Saisonkarten im Preis gleich bleiben.“

Auch FDP-Chef Tobias Schneider erklärte: „Wir halten es für richtig, dass für Leistungen der Stadt mit entsprechenden Kosten die direkten Nutzer daran beteiligt. Das ist gerechter, als die Kosten auf alle zu verteilen. Die Erhöhung der Ticketpreise ist daher richtig.“

Michael Frisch von der AfD kritisierte: „Für die Stadt bedeutet die Erhöhung 27 000 Euro mehr – also Peanuts. Für viele Schwimmbadbesucher sind die Erhöhungen dagegen schmerzhaft. Warum der Familientarif nur von Familien mit mindestens einem Kind unter 15 Jahren in Anspruch genommen werden darf, verstehen wir nicht. Wir beantragen daher, dass der Familientarif allen Familien zugänglich ist, die mindestens ein Kind im Kindergeldbezug haben.“

Mit Verweis darauf, dass die AfD-Fraktion bei den Beratungen im Ausschuss der Erhöhungstabelle wie von der Verwaltung vorgelegt bereits zugestimmt habe und Frisch seinen Änderungsantrag im Stadtrat jetzt aus populistischen Gründen stellen würde, wiesen die übrigen Fraktionen den Vorschlag der AfD zurück.

Mateus Buraczyk von den Linken übte insgesamt Kritik an der Erhöhung: „Die Einzelkarte für Erwachsene soll um 25 Prozent auf 5 Euro erhöht werden – ich finde, das ist schon eine erhebliche Steigerung und nicht eine moderate, wie die CDU es eben gesagt hat. Außerdem trifft es die Schlechtergestellten unserer Gesellschaft besonders: Familien, Kinder, Jugendliche, Alleinerziehende. Im Arbeitslosengeld-II-Satz sind übrigens für den Besuch von Freizeiteinrichtungen 3,60 pro Monat vorgesehen – weniger also, als eine einzige Eintrittskarte in ein Trierer Freibad kostet. Ich weiß, wie es ist, als Jugendlicher sehr wenig Geld zur Verfügung zu haben. Auch Summen, die anderen gering erscheinen, können da sehr viel ausmachen.“

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