Trier will mehr Kunden

TRIER. Die Verwaltung wird dem Stadtrat heute Abend die Fortschreibung des Einzelhandelskonzepts präsentieren. Dieses basiert auf einer Status-Quo-Analyse des Konzepts von 1997 und einer völlig neuen Erfassung der Marktdaten. Zu den Machern gehören zum ersten Mal auch die Kammern und die Innenstadt-Akteure.

Auf 57 Seiten fassen das Amt für Stadtentwicklung und Statistik und die Cima Stadtmarketing GmbH als externer Gutachter die mögliche Zukunft des Einzelhandels in Trier zusammen. Die Erarbeitung von Zielen und Vorgehensweisen lief nicht ohne die direkt Betroffenen ab. Der "Runde Tisch Einzelhandel", dessen Gründung vom Stadtrat 2002 beschlossen worden ist, besteht neben den Stadtratsfraktionen und der Verwaltung aus den beiden Kammern, dem Einzelhandelsverband und der City-Initiative. Ebenfalls 2002 wurde die Cima GmbH mit der Erfassung der Marktdaten beauftragt. Die Gesellschaft hat alle 969 Betriebe mit einer Gesamtverkaufsfläche von 326 000 Quadratmetern besucht und erfasst.Befragung aller Betriebe

"Die Innenstadtakteure konnten sich einbringen und die Fortschreibung des Konzepts während des Entstehungsprozesses direkt beeinflussen", sagt Johannes Weinand, Leiter des Amts für Stadtentwicklung und Statistik. "Das hat sich ausgezahlt." Die Cima GmbH machte eine vollständige Einzelhandelserhebung in der Stadt Trier und ergänzte diese durch Haushaltsbefragungen im direkten Einflussbereich. "Zum ersten Mal wurden umfassende, regional vergleichbare Befunde zum Konsumentenverhalten in der Region Trier erarbeitet", erklärt Weinand.Viele gute Nachrichten

Das Ergebnis: Das Oberzentrum Trier hat "grundsätzlich exzellente Ausgangsbedingungen für eine zukunftsorientierte Einzelhandelsentwicklung", besagt das neue Konzept. Die Handelszentralität - der erzielte Umsatz in Relation zum Kaufkraftvolumen - liegt beim Spitzenwert von 216. Das heißt, dass nicht nur Trierer ihr Geld vorrangig in Trier ausgeben, sondern es auch viele der mehr als 660 000 potenziellen Kunden im Einzugsgebiet in die Römerstadt zieht. Zwischen Luxemburg und Traben-Trarbach sowie zwischen den Landesgrenzen zu Nordrhein-Westfalen und dem Saarland bindet Trier ein Viertel des gesamten Kaufkraftvolumens. Die guten Nachrichten gehen noch weiter: Alle Warengruppen zeigen Handelszentralitäten von über 100 und damit deutliche Kaufkraftzuflüsse nach Trier aus. Die höchsten Werte erreichen die Segmente Bekleidung und Einrichtungsbedarf. Dennoch gibt es in Zukunft viel zu tun. Zu den Herausforderungen für den Einzelhandelsstandort Trier gehört eine intensive Abschöpfung der Kaufkraft aus dem Luxemburger Raum - denn die Eifel wird aufgrund der demographischen Entwicklung stetig leerer. Ebenso wichtig ist die Absicherung attraktiver Lebensbedingungen in der Stadt Trier, zu der auch die nachhaltige Schaffung von Arbeitsplätzen in den Wachstumsbranchen gehört. Der "Runde Tisch Einzelhandel" präsentiert 21 Ziele für die Bereiche "Innenstadt", "Nahversorgung in den Stadtteilen" und "großflächiger Einzelhandel". Einige Beispiele: 2010 soll die Handelszentralität noch über 200 liegen, in der Innenstadt über 110. Im Jahr 2007 soll der Anteil des Umsatzes aus Luxemburg am Gesamtumsatz der Stadt bei mindestens 20 Prozent liegen. 2010 sollen 20 Prozent mehr Menschen in der Innenstadt leben als 2004. Wichtig vor allem für die kleinen und abgelegenen Stadtteile: Die Wohnort-nahe Grundversorgung durch kleine Geschäfte soll bis 2010 zumindest erhalten bleiben oder, wenn möglich, sogar besser werden - auch für die Menschen, die auf den ÖPNV oder ihre Füße angewiesen sind.

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