Trierer Disco Forum: Neuer Club im alten Franzosenkino

Trier · Die Umbauarbeiten im ehemaligen Kino des französischen Militärs in der Hindenburgstraße laufen: Attila Gülgen und Oliver Kunz haben die denkmalgeschützte Immobilie gekauft und wollen dort eine neue Diskothek eröffnen.

Trier. Die dunkelroten Velourstapeten hängen in großen Streifen von den Wänden, die alten kaputten Tische und Stühle liegen zerschlagen auf einem großen Haufen im Foyer, und teilweise sind auch schon die Böden aufgerissen: Das Innere des Forums in der Hindenburgstraße 4 gleicht einem großen Bauschuttberg.
Mittendrin steht Attila Gülgen und strahlt. "Manchmal gibt es im Leben so was wie Bestimmungen. Und das hier ist für mich bestimmt", sagt der 33-Jährige.
Fensterfront bleibt


Als vor zehn Jahren in dem ehemahligen Kino der französischen Besatzungsarmee die Diskothek Forum eröffnete, stand Gülgen an der Theke. 2004 wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit und übernahm die Havanna-Bar am Viehmarkt. "Aber mein Traum war immer ein großer, moderner Club", sagt Gülgen. Den will er sich jetzt zusammen mit Oliver Kunz erfüllen.
Auch Kunz war im Club Forum von Anfang an mit dabei, als Mitbetreiber. 2004 trennte er sich allerdings von Geschäftspartner Franceso Sanna, der die Diskothek dann über acht Jahre führte - bis in die Pleite vor wenigen Wochen (der TV berichtete, siehe Extra).
"Oliver und ich haben in den ganzen Jahren immer nach einer geeigneten Immobilie für einen eigenen Laden geschaut", sagt Gülgen. Und jetzt soll es eben wieder das Forum sein.
Allerdings nicht als Pächter: Kunz und Gülgen haben die Immobilie (1000 Quadratmeter Grundfläche) samt Grundstück (rund 3000 Quadratmeter) vom Vorbesitzer, dem Eifler Geschäftsmann Willi Notte, gekauft. Sie investieren auch einen hohen Betrag in die Komplettsanierung: "Eine neue Lüftungs- und Beschallungsanlage, neue Böden, neue, größere Sanitäranlagen", zählt Gülgen auf.
Zwischen den beiden Tanzräumen des Clubs wird die Trennwand entfernt. In den hohen, ehemaligen Kinosaal soll eine Galerie eingezogen werden, mit Blick auf Tanzfläche und Theke. Auch ein Loungebereich und ein kleines Restaurant sind geplant.
Club bekommt neuen Namen


Die große, charakteristische Fensterfront der denkmalgeschützten Immobilie bleibt bestehen, wird allerdings ebenfalls erneuert. Mehr Einzelheiten will Gülgen noch nicht verraten. Auch nicht den Namen, den der neue Club haben wird.
Dass er trotz der vielen Club-Pleiten der vergangenen Jahre in Trier erfolgreich sein wird, davon ist Gülgen überzeugt: "Ich bin mir tausendmillionenprozentig sicher, dass das der tollste Club von Trier wird", erklärt der Havanna-Inhaber mit Verve. Läuft alles glatt, soll der Laden noch vor Weihnachten eröffnen.Extra

Einfach ist es offenbar nicht, in Triers Party-, Kultur- und Clubszene zu bestehen: Weniger als ein Jahr nach Eröffnung, schloss im Februar 2008 die als Nobel-Disko gestartete Villa Conte am Stockplatz. Im Mai 2009 musste der pleitegegangene Verein Produktion seine Räume am Domfreihof aufgeben. Im Herbst 2010 schlitterte das Chat Noir am Kornmarkt in die Insolvenz. Und das im Oktober 2009 in der Ex-Villa-Conte am Stockplatz eröffnete Stockwerk musste im Mai 2011 wieder schließen. Seit Februar 2012 lädt das Safari-Haus in die denkmalgeschützte Immobilie zum Feiern ein. Das Forum war seit 2002 im alten Franzosenkino in der Hindenburgstraße zu Hause. Im Juni 2012 musste Geschäftsführer Francesco Sanna, der vorher schon mit dem Stockwerk pleite gegangen war, auch für das Forum Insolvenz anmelden. Im Sommer 2009 hatte Sanna den Verein Kunst- und Kulturförderung Trier gegründet, um von der Stadt die Palais-Räume am Domfreihof anmieten zu können. Laut Nutzungsvertrag mit der Nikolaus-Koch-Stiftung darf die Stadt die Party- und Veranstaltungsräume nur an gemeinnützige Organisationen verpachten. woc

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