Musik Steff Becker - ein Mann für alle Fälle

Trier · Seit 40 Jahren steht der Trierer Musiker Steff Becker auf der Bühne – auf der kleinen allerdings lieber als auf der großen. Am Samstag feiert der Wahl-Eifeler sein Jubiläum mit vielen Freunden in Schweich.

 Einfach mal was ausprobieren: Steff Becker ist auch nach 40 Jahren auf der Bühne auf der Suche nach Abwechslung.

Einfach mal was ausprobieren: Steff Becker ist auch nach 40 Jahren auf der Bühne auf der Suche nach Abwechslung.

Foto: TV/Rebecca Schaal

Wenn Steff Becker an diesem Samstag feiert, dass er seit 40 Jahren als Sänger auf der Bühne steht, dann wird er das nicht alleine tun. Er wird beim Konzert in Schweich unterstützt von Musikern, die seinen Weg in all den Jahren zahlreich gekreuzt haben – manche schon vor langer Zeit, manche erst in den letzten Jahren. Es gibt allerdings auch Musiker, die von ihrem Glück noch gar nichts wissen. „Ich werde ins Publikum schauen, und je nachdem, wer dort sitzt, werde ich ihn spontan auf die Bühne bitten, um mitzumachen.“

Einer aber wird nicht da sein: Armin Sommer. Schlagzeuger in der ersten Band, in der Becker ab etwa 1981 aktiv war (Superbox), zeitweiliger Mitbewohner, bester Freund und in diesem Jahr gestorben. Eine weitere Gemeinsamkeit der beiden neben der Musik: jenen zu helfen, die plötzlich in eine Notlage geraten.

Und so wird Beckers Bühnenjubiläum mehr als ein Best-of der letzten 40 Jahre – es wird auch Gründungsabend einer Stiftung, die Menschen ganz im Sinne Sommers unterstützen soll. Dafür werden am Samstag Kunstwerke ausgestellt und versteigert – Maler und Objektkünstler ist der gelernte Schreiner und Gas-Wasser-Installateur Becker (57) nämlich ganz nebenbei auch noch. Unterstützt wird er bei der Kunst-Auktion für den guten Zweck von Roland Grundheber, AnnaMalt, Laszlo Anducska und Hanna Trampert.

Wie kam einer wie Steff Becker in Trier eigentlich zur Musik? Eine musikalische Familie ist da hilfreich. „Mein Vater wollte, dass ich klassische Gitarre lerne, und so habe ich als Zehnjähriger Gitarrenunterricht bekommen.“ So richtig ausdauernd war er dabei nicht. „Ich kam dann in das Alter, in dem ich dachte, dass drei Akkorde reichen.“ Ein bisschen bedauert er das heute – auch wenn es ihn nie aufgehalten hat. Unter anderem deshalb, weil ihm Stimmung, Spontaneität und Gefühl wichtiger sind als Perfektion.

Bevor der Mann mit der ausdrucksstarken Stimme Anfang der 1980er zu Superbox stieß, gab es vor 40 Jahren erste Solo-Auftritte „in der Miez oder im Vidan in der Saarstraße. Manchmal hab ich mich einfach dazwischengeschmuggelt.“ Seine erste Platte, Hannes Wader, macht deutlich, wo die Wurzeln liegen – musikalisch wie textlich (Becker: „Das war anders, nicht so ein Schlager-Gedöns“).

Auch das Exhaus spielte in seinen musikalischen Anfängen eine entscheidende Rolle. Noch heute schwärmt Steff  Becker von den „Folk-Fest-Zeiten, drei Tage lang, rund um die Uhr“. Ebenfalls noch heute treffen sich die Cliquen von damals einmal im Jahr, um über alte Zeiten zu quatschen. Exhaus, das war damals auch ein Brennpunkt „mit einem tollen Sozialarbeiter“. Eine Zeit, die Beckers Werdegang und seine Einstellung zum Leben sehr geprägt hat.

Zum Bühnenjubiläum gibt’s einen Querschnitt seines musikalischen Schaffens; gleich vier Combos werden auf der Bühne stehen: die Formationen Becker akustisch, die Steff Becker Band mit seinen eigenen Songs, die Blues und Jazz Company und das Music Colors Orchestra. Obwohl er früher kein Freund davon war, Musik anderer Künstler nachzuspielen, macht Becker, der mittlerweile wieder in Orenhofen (Eifelkreis Bitburg-Prüm) lebt, inzwischen ab und an auch Covermusik. Aber nie ohne eigenen Einschlag, das ist ihm wichtig. Nicht mal seine eigene Musik kann er über Jahre hinweg immer auf die selbe Weise spielen – „da bekomme ich irgendwann das Gefühl, mich selbst zu covern. Es muss spannend bleiben, sonst macht’s keinen Spaß.“

Gleichförmigkeit und Anpassung, das sind nicht seine Werte. „Ich brauche keine 4000 Leute in der Arena. Ich brauche eine Kneipe mit 50 Leuten, die wegen mir da sind, und die Spaß haben. Der Rest ist mir egal.“

Wenn Steff Becker an diesem Samstag feiert, dass er seit 40 Jahren als Sänger auf der Bühne steht, dann dürften deutlich mehr als 50 Leute da sein. Aber sie werden wegen ihm da sein, und sie werden Spaß haben.

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