TRIERER STADTGESPRÄCH

Zwischen zwei guten Freunden ist kürzlich hinter den Kulissen Streit ausgebrochen. Günter Reh, ein mächtiger Mann in dieser Stadt, hat Oberbürgermeister Helmut Schröer attackiert. Streitobjekt ist die Parken in Trier GmbH (PiT).

91,67 Prozent an der PiT halten die Stadtwerke, die restlichen 8,33 Prozent hält Reh. In einem Schreiben an den Geschäftsführer der PiT, Stadtwerke-Chef Martin Cirener, und den Aufsichtsratsvorsitzenden Helmut Schröer hat Reh beklagt, dass die PiT (und damit anteilig er) die Kosten für die notwendige Sanierung des Parkhauses Basilika, ehemals Mustor, übernehmen soll. Diese belaufen sich nach TV -Informationen auf 870 000 Euro. Reh scheint der Ansicht zu sein, die Mängel des Parkhauses seien verschwiegen worden, als dieses einst von der Stadt der PiT übereignet wurde. Deshalb fordert er, die Stadt müsse die Sanierungskosten tragen. Dass Gesellschafter Reh für die PiT (und damit für sich selbst) interveniert, hat einen guten Grund. Denn die PiT hat im Jahr 2002 ein Minus von 312 000 Euro eingefahren und auch 2003 rote Zahlen geschrieben. Müssten nun 870 000 Euro in das Parkhaus Basilika investiert werden, fielen die Bilanzen für die kommenden Jahre trotz der steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten noch schlechter aus. Stadtwerke-Chef Cirener betrachtet es dennoch als Aufgabe der PiT, die Mängel zu beheben. Und zwar möglichst rasch. Das hat er jedenfalls dem Vernehmen nach in der letzten Aufsichtsratssitzung zu verstehen gegeben. Demgegenüber scheint OB Schröer den Streit mit seinem Freund Reh beilegen und nachgeben zu wollen. Wie vehement Kaufmann Reh in Sachen PiT seine Interessen durchzusetzen weiß, zeigt eine Transaktion zu Beginn des vergangenen Jahres. Bis März 2003 hielt Reh 33,33 Prozent der PiT-Anteile - und verkaufte 25 Prozent höchst gewinnträchtig. Dieses Geschäft fädelte der Multimillionär so geschickt ein, dass er sich von der Trierer Wohnungs- und Gewerbebau AG (Triwo) ein Angebot machen ließ und die Stadtwerke, die das Vorkaufsrecht besaßen und den Konkurrenten Triwo keinesfalls dulden konnten, so zur Zahlung der von ihm gewünschten Summe zwang. Es wird spannend sein zu beobachten, wie der grundsätzliche Streit darüber, wer die Investitionskosten für die PiT-Parkhäuser in dieser Stadt zu tragen hat, ausgehen wird. Frank Giarra

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