Trierer Stammzellenspender rettet Leben und trifft nach vier Jahren seine genetische Zwillingsschwester aus den USA

Trier · Jährlich erkranken über 11 000 Menschen in Deutschland an Leukämie. Gemeinnützige Organisationen wie die Deutsche Knochenmarkspendedatei kämpfen seit Jahren gegen die Bluterkrankung. Der Trierer Markus Kowalik hat durch eine Stammzellenspende das Leben von McKensie Straka gerettet, die er jetzt getroffen hat.

 Der Spender und die genesene Patientin im Kreis der Familie.

Der Spender und die genesene Patientin im Kreis der Familie.

Foto: (h_st )

Trier. Sie lächelt auf die Frage, ob ihr Trier gefällt. Eine schöne Stadt sei es, sagt McKensie Straka (24) aus Nebraska. Die Amerikanerin ist nach langer, schwerer Krankheit wieder genesen, und dementsprechend glücklich ist sie auch.
Vor vier Jahren war bei der jungen Frau Leukämie festgestellt worden. Sie benötigte dringend einen Stammzellenspender. Diesen fand sie in Markus Kowalik (37) aus Trier. Kowalik registrierte sich 2009 im Rahmen einer Typisierungsaktion bei der Deutschen Knochenmarkspendedatei (DKMS). 2011 bekam er die Mitteilung, in der näheren Auswahl für eine Spende zu stehen.
"Ich war erleichtert, dass schon drei Monaten nach der Diagnose ein passender Spender gefunden wurde", sagt McKensie Straka. Nicht selten kommt es vor, dass betroffene Personen Jahre auf einen Spender warten müssen.
Markus Kowalik erklärte sich bereit, zu helfen, und unterzog sich im selben Jahr einer medizinischen Voruntersuchung. Nachdem bestätigt wurde, dass er gesund und für eine Spende geeignet ist, ging es anschließend ganz schnell. Durch einen, wie Kowalik betont, harmlosen Eingriff wurden ihm Stammzellen aus der Blutbahn entnommen. "Ein kleiner Eingriff, der viel bewirken kann", meint er.
Nach der Übertragung der Stammzellen dauerte es zwar einige Monate, doch dann schlug die Behandlung an. Nachdem klar war, dass sie wieder gesund wird, entschied sich Straka, bei einer Europareise einen Halt in Deutschland einzuplanen und den Trierer Spender zu treffen. Die beiden hatten bereits mehrfach miteinander telefoniert und beschlossen, die Arbeit der DKMS medial zu unterstützen. Sie hoffen, dass so mehr Menschen den Entschluss fassen, sich als Stammzellenspender registrieren zu lassen.
Als Markus Kowalik McKensie Straka am Flughafen Hahn abholte, wartete schon ein volles Programm: Zum Abschluss ihrer Europareise besuchte McKensie Straka noch die Saarschleife, bevor es wieder zurück in die USA ging.Extra

 Markus Kowalik mit McKensie Straka aus den USA. Fotos (2): privat

Markus Kowalik mit McKensie Straka aus den USA. Fotos (2): privat

Foto: (h_st )

Was ist Leukämie? Blutkrebs ist der Oberbegriff für bösartige Erkrankung des Knochenmarks beziehungsweise des blutbildenden Systems. Wer darf spenden? Spenden kann jeder im Alter zwischen 17 und 55. Bei chronischen Erkrankungen und über die Ausschlusskriterien sollten Interessenten vorher Rücksprache mit der DKMS halten. Wie läuft die Regenerierung ab? Mit einem Wattestäbchen muss man nur einen Abstrich von seiner Wangenschleimhaut entnehmen und samt ausgefüllter Einverständniserklärung an das Labor der DKMS schicken. Es besteht auch die Möglichkeit, sich bei einer öffentlichen Aktion der DKMS registrieren zu lassen. Kostet die Registrierung Geld? Die Registrierung sowie die Spende sind kostenfrei. Jedoch kostet die DKMS jede Registrierung um die 50 Euro, hauptsächlich für die Laborkosten. Daher ist die DKMS als gemeinnützige Organisation auf Spenden angewiesen. Wo werden wir die Stammzellen entnommen? Laut Angaben der DKMS werden bei etwa 80 Prozent der Fälle die Stammzellen aus der Blutbahn entnommen, eine Operation ist nicht notwendig. Bei einer Knochenmarkspende wird die Spende aus dem Beckenkamm entnommen, nicht aus dem Rückenmark. Der Vorgang dauert etwa 60 Minuten. Darf ein Spender den Patienten kennenlernen? Über den Gesundheitszustand des Patienten dürfen erst nach drei Monaten Informationen ausgetauscht werden. In Deutschland dürfen sich Spender und Patient erst nach zwei Jahren persönlich kennenlernen. Bei Patienten im Ausland gelten die jeweiligen Regelungen des Landes. Manche Länder lassen gar keinen Kontakt zu. sbb

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