trierisch balaawern

Manchmal bemühen sich auch Trierer, ein korrektes Hochdeutsch zu sprechen. Bei bestimmten Gelegenheiten ist das leider kaum zu vermeiden, zum Beispiel beim Elternabend in der Schule.

 Horst Schmitt.

Horst Schmitt.

Foto: (h_lalu )

Da möchte man ja möglichst den anderen Eltern und den Lehrpersonen gegenüber gebildet erscheinen. Oder früher im Beichtstuhl. Oder im Krankenhaus, wenn der Chefarzt Visite macht. Aber ganz richtig kann man auch bei diesen Gelegenheiten so manche Formulierungen, die uns als Trierer entlarven, nicht vermeiden. Beispielsweise gehen uns die hochdeutschen Wörter warum, wozu und wieso sowie um zu/zum etwas schwer über die Lippen und wir sagen stattdessen schon mal für was und für zu. Im reinen Dialekt gibt es diese Wörter sogar überhaupt nicht: warum, wozu, wieso =fir watt(für was) Fir watt soll datt gud sein? (Wozu soll das gut sein?) Fir watt sties de hei romm u schaffst neist? (Warum stehst du hier untätig herum?) Fir watt haos de gemaant, eisch ging deisch veräbbeln? Fir Quatsch ze maachen öss mer die Saach lao vill ze äringst. (Wieso hat du geglaubt, das ich dich verulke? Die Angelegenheit ist mir für Späße viel zu ernst.) um zu/zum = fir ze (für zu) Datt lao öss e Balaawer fir gäggisch daovonn ze geewen. (Das ist ein Lärm zum Verrücktwerden.) Ett öss mer nött vir ze laachen! (Es ist mir nicht zum Lachen zumute!) Laoss mer e böösi Zeit fir naozedengken. (Gib mir etwas Zeit um nachzudenken.) Fir ze telefoneeren gaof ett kaan Gelejenhaad. (Zum Telefonieren gab es keine Gelegenheit.) Fir domm ze sein, brauch mer nött vill ze wissen. Auch ohne Übersetzung ist diese unverbrüchliche Weisheit verständlich. Manchmal rutscht uns auch statt des hochdeutschen Wortes gegen das paradoxe fir gient (für gegen) heraus: Eisch brauch ebbes fir gient Moos ö meim Gaorden. (Ich benötige ein Mittel gegen das Moos in meinem Garten.) Holl hei die Drobben fir gient dei Schaob! (Nimm diese Tropfen gegen deinen Schnupfen!) Horst Schmitt ist mit Josef Marx Autor des Trierer Wörterbuchs. Die beiden Autoren erläutern in "Trierisch balaawern" wöchentlich Besonderheiten der Trierer Mundart. Die besten Kolumnen sind gesammelt in einem neuen Buch zu lesen, das im Verlag Michael Weyand erschienen ist: "Milljunen Leit - mindestens drei". Das Buch ist für 11,95 Euro im Trierer Handel erhältlich, unter 0651/7199-997 sowie im Internet unter <%LINK auto="true" href="http://www.volksfreund-shop.de" text="www.volksfreund-shop.de" class="more"%>

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