Trierisch Balaawern

Jedes Kind kennt ihn, den Rahmen. Ursprünglich das Gestell der Tuchweber und Seidensticker, später für Fenstereinfassungen und Spiegel- oder Bilderleisten gebraucht.

 Josef Marx.

Josef Marx.

Foto: roland morgen (rm.) ("TV-Upload morgen"

Datt Böld geheert önn en Raomen. Das Bild wirkt besser in einem zeitgemäßen Rahmen. Das verlangt man beim Bildkauf. Im Laufe der Jahrhunderte schaffte es dä Raomen von der direkten in die übertragene Sprache. Datt bleift ömm Raomen! Es entspricht den Erwartungen. Nichts außergewöhnliches. Das kann man auf den Preis einer Sache ausweiten. Datt öss nött ze deijer, datt öss ömm Raomen. Dann hollen mer datt mött. Man kann den Kauf, zum Beispiel einer Immobilie auch auf sein persönliches Budget beziehen. Datt lao sprängt nött de Raomen. Das kann ich mir in Zukunft leisten, ohne finanziellen Schaden zu erleiden. Auch das Verhalten eines Menschen kann mit dem Rahmen charakterisiert werden. Dä Pitt öss heit nött emaol aus emm Raomen gefaal. Peter hat sich heute in der Gesellschaft mal nicht daneben benommen. Was für ein Glück! Wenn wir schon einmal beim Menschen sind, schauen wir dort weiter hin. Maju, watt haott die Fraa e schiene Raomen. Die öss nött aus der Fassong geraoden. Diese Frau hat eine bewundernswerte Figur. Das lässt sich sehen. Eigentlich wäre man mit diesen Überlegungen zum Raomen am Ende. Nicht so in Trier. Wie bei anderen Hauptwörtern lässt sich die Verkleinerungsfom e Rämschi bilden. Nun ist das keine Besonderheit, auf die man aufmerksam machen müsste, wenn es sich ausschließlich um einen kleinen Rahmen handeln sollte. E Rämschi kann in Trier auch etwas Kleines sein. Ein Kasten Bier, mal mit Stubbis, mal mit größeren Flaschen bestückt. Dann mal Prost mött dämm Rämschi. Josef Marx ist gemeinsam mit Horst Schmitt Autor des Trierer Wörterbuchs. Die beiden Autoren erläutern in "Trierisch balaawern" wöchentlich Besonderheiten der Trierer Mundart. Die besten Kolumnen sind auch gesammelt in einem neuen Buch zu lesen, das im Verlag Michael Weyand erschienen ist. "Milljunen Leit - mindestens drei" beleuchtet auf amüsante Weise die Eigenarten des Trierischen. Das Buch ist für 11,95 Euro im Trierer Handel erhältlich, unter 0651/7199-997 sowie im Internet unter <%LINK auto="true" href="http://www.volksfreund-shop.de" text="www.volksfreund-shop.de" class="more"%>

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