Trierisch Balaawern

Doch mein Kläbb, die sönn nött ausgebliewen. Wer in Trier kennt diese Zeile aus der zweiten Strophe des 10-strophigen Gedichts von Julius Friedrich Bernards "Wie mir noch Jonge waoren" nicht? Omm Dumstaan sei mir romgerötscht beginnt die Strophe, die jeder in Trier deklamieren kann und auf Souvenirs von Trier abgedruckt ist.

 Josef Marx.

Josef Marx.

Foto: roland morgen (rm.) ("TV-Upload morgen"

Wenn man sich für de Kläbb weiter interessiert, muss man feststellen, dass im Trierischen für Schläge oder Prügel scheinbar unendlich viele Wörter vorhanden sind. Bombes, Draachd, Drääsch, Dräsch, Faoz, Flaudes, Flubbes, Haower, Juura, Keiles, Kläbb, Knibb, Knöbbelscheszobb, Magges, Priejel, Schlääsch, Schmagges, Schmeeres, Schwaord, Spien, Straasch, Straaisch, Tubak, Wiks unterscheiden sich in ihrer Intensität. Ob es ebbes Flubbes gibt oder däfdisch Schwaord, ob schien Faoz oder geheerijen Tubak, man merkt den Unterschied, wenn es einen trifft. Sieht man sich diese Auflistung an, könnte man dem Gedanken verfallen, der sonst eher wortsparsame Trierer hätte tagsüber nichts anderes zu tun, als fein differenziert Priejel verteilend den Tag hinter sich zu bringen. Man muss dem Trierer zugutehalten, dass dem nicht so ist. Es wäre für die gemütliche Trie rer Seele viel zu anstrengend, ständig Keiles oder Knöbbelscheszobb auszuteilen. Vergleicht man zudem noch einzelne Dialekte auf dieses Phänomen hin, so lässt sich feststellen, dass es nicht nur auf das Trierische zutrifft. Andere Dialekte halten hierfür auch eine Fülle unterschiedlicher Wörter parat. Schlääsch önn all hiren Varianden ze verdaalen, öss ewen nött esu aanfach. Onn watt können de Könner heit fruu sönn, datt ett nött fir alles glaasch Kläbb göfft. Sollten dem Leser noch weitere Faozmiejelischkaaden bekannt sein, sie werden gerne in die Sammlung aufgenommen. Josef Marx ist gemeinsam mit Horst Schmitt Autor des Trierer Wörterbuchs. Die beiden Autoren erläutern in "Trierisch balaawern" wöchentlich Besonderheiten der Trierer Mundart. Die besten Kolumnen sind ab sofort auch gesammelt in einem neuen Buch zu lesen, das im Verlag Michael Weyand erschienen ist. "Milljunen Leit - mindestens drei" beleuchtet auf amüsante Weise die Eigenarten des Trierischen. Das Buch ist für 11,95 Euro im Trierer Handel erhältlich, unter 0651/7199-997 sowie im Internet unter <%LINK auto="true" href="http://www.volksfreundshop.de" class="more" text="www.volksfreundshop.de"%>

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