Trierisch Balaawern

Wenn ein Trierer vor Jahren in einer anderen Stadt gesagt hat. eisch maachen aon der Uni mei Maasder, wurde er ungläubig angesehen.

 Josef Marx. TV-Foto: Roland Morgen

Josef Marx. TV-Foto: Roland Morgen

Foto: roland morgen (rm.) ("TV-Upload morgen"

Vielleicht wäre er gefragt worden, was er an der Uni betreibt? Heute hat sich die Situation grundlegend gewandelt. Eisch maachen mei Maasder, ruft verständnisvolles Kopfnicken hervor mit der Frage nach der Fachrichtung oder vielleicht noch nach der Studienlänge. Uni kann er sogar noch schlabbern. So ändern sich die Zeiten. Früher verlacht, heute up to date. So war der Trierer immer schon seiner Zeit einen Schritt voraus, nur hat ihn niemand verstanden. Das erinnert an den Propheten, der es im eigenen Lande von jeher schwer hatte. Auch der Bäddscheler, der unterste Universitätsabschluss, könnte vom Trierischen Baddscheler, Schwätzer, kommen, also vom baddscheln, einfaches Daherreden, wenn es nicht auf das Mittellateinische baccalaureus zurückzuführen wäre. Nicht nur mit dem Maasder auch beispielweise mit Silver, Mill, Miller, grien, Baord, mei Bier und andere konnte der Trierer punkten. Viele andere Wörter haben international nachgezogen. Fragt man: Wie vill Auer schläät de Glogg?, erhält man Bescheid, wem die Glocke geschlagen hat. Bittet man um Feijer für eine Zigarette, so wird Feuer gereicht. Weshalb wird man heute international verstanden? Ganz einfach! Weil der Engländer sprachlich nachgezogen hat. So war der Trierer auch international immer schon einen Schritt voraus. Nur wenn es sich im Gespräch um Gift dreht, sollte der Trierer sich vorsorglich vergewissern, ob es sich um die deutsche oder englische Bedeutung handelt. Josef Marx ist gemeinsam mit Horst Schmitt Autor des Trierer Wörterbuchs. Die beiden Autoren erläutern in "Trierisch balaawern" wöchentlich Besonderheiten der Trierer Mundart. Die besten Kolumnen sind ab sofort auch gesammelt in einem neuen Buch zu lesen, das im Verlag Michael Weyand erschienen ist. "Milljunen Leit - mindestens drei" beleuchtet auf amüsante Weise die Eigenarten des Trierischen. Das Buch ist für 11,95 Euro im Trierer Handel erhältlich, unter 0651/7199-997 sowie im Internet unter <%LINK auto="true" href="http://www.volksfreundshop.de" class="more" text="www.volksfreundshop.de"%>

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