Trierisch unernstes Nordlicht

TRIER. August-Hermann "Gustl" Thormeyer ist neuer Träger des "Ordens gegen den Trierischen Ernst". Die KG "M'r wieweln noch en Zalawen 1913" ehrte den Heuschreck-Präsidenten für seine Verdienste um Trier und den Karneval. Als "Wieweler-Sportler des Jahres" wurde Klaus Klaeren, der Leiter der Europäischen Sport-Akademie, ausgezeichnet.

"Wie, habt Ihr keinen anderen mehr gefunden außer mir?", fragte der frisch gebackene Ordensträger mit schelmischem Unterton, um sich dann aber sogleich der hohen Auszeichnung bewusst zu zeigen: Ja, er fühle sich sehr geehrt und gleichermaßen stolz. August-Hermann Thormeyer (68), den alle Gustl nennen (wegen seines Gardemaßes und seiner kulinarischen Vorlieben gelegentlich auch "Langustl") ist der 42. Träger des "Ordens gegen den Trierischen Ernst".Klaus Klaeren Wieweler-Sportler 2005

Ihre höchste Auszeichnung verleihen die Wieweler seit 1964; erster Preisträger war Bürgermeister Emil Zenz, gefolgt von Mundart-Dichterin Cläre Prem. Der Ordensträger von 1967, Kammerschauspieler Günther Reim, ließ es sich trotz seiner inzwischen 84 Lenze nicht nehmen, die zum Ordensfest in der Nells-Park-Orangerie versammelte Narrenschar mit Kostproben seiner Rhetorik-Kunst zu beglücken. Vielleicht sehe man sich im nächsten Jahr bei gleicher Gelegenheit wieder, orakelte Reim abschließend. Er werde dann auf jeden Fall in Trier sein - er wisse aber nicht, wo... Weniger hintersinnig-nachdenklich, dafür aber äußerst vergnügt stimmte die in mundartliche Verse geschmiedete Laudatio des 2004er Ordensträgers Hans-Karl Meunier auf seinen Nachfolger. Ehre, wem Ehre gebührt. "And the winner is: Gustl Thormeyer!" Da nickten sich die anwesenden früheren Preisträger Manfred Maximini, Reinhard Hauser und Horsch anerkennend zu. Den "Wieweler"-Ritterschlag erhielt Nordlicht Thormeyer, den sein Luftwaffen-Dienst 1971 nach Trier verschlagen hat, wegen seines großen ehrenamtlichen Engagements um seine Wahlheimat und ihre Frohsinns-Kultur. Als Chef der KG Heuschreck (seit 1982) habe er den Trierer Karneval weit über die heimatlichen Grenzen hinaus zu hohem Ansehen verholfen; als Vorständler der Trier-Gesellschaft und zeitweiliger Organisator der Trier-Tombola habe er sich Verdienste um das Stadtbild und historische Denkmäler erworben. Zum angewandten OrdensfestBrauchtum gehört alle Jahre wieder auch die Kür des "Wieweler-Sportlers". Der neue Titel-Träger heißt Klaus Klaeren. Und das nicht etwa, weil der auch mit 47 Jahren noch die 10 000 Meter in 33 Minuten läuft und seit zwei Jahrzehnten diverse regionale Streckenrekorde hält (die Sohn Philipp sich nun zu knacken anschickt). Sondern vor allem, weil die von ihm geleitete Europäische Akademie des rheinland-pfälzischen Sports eine erfolgreiche und wichtige Institution für Trier sei, betonte Wieweler-Präsident Manfred Stehle. Damit nicht genug der Auszeichnungen. Beim Ordensfest wurden außerdem geehrt: Karl-Heinz Naumann (neuer Ehrenratsherr), Bernd Minden (Ehrenrats-Orden), Myriam Druckenmüller (ATK-Verdienstorden), Silke Bechtel (RML-Verdienstorden), Rüdiger Bechtel (BDK-Verdienstorden in Silber), Hans-Karl Meunier (BDK-Verdienstorden in Gold). Last but not least verabreichte RML-Präsident Hans Peters dem verdutzten Manfred Stehle in Anspielung an das Sessions-Motto "Wieweler-Traumschiff" außer Konkurrenz einen "Goldenen Anker", ein kiloschweres Teil an einem langen Band."Zalawener Duckentcher" mit neuer CD

Umgehängt baumelt der Anker genau dort, wo ruckhafte Bewegung besonders heftige Schmerzen im männlichen Körper verursachen können. Entsprechend groß war das Gejohle (vor allem) des weiblichen Publikums. Das Ordenfest-Programm gestalteten bewährte Wieweler-Akteure, allen voran die "Zalawener Duckentcher". Die Lokalmatadore präsentierten eine Stimmungslieder-Auswahl aus ihrer neuen CD "Schwätz doch trierisch" - erhältlich bei den Bandmitgliedern und den noch ausstehenden drei "Wieweler"-Sitzungen in der Orangerie des Nells-Park-Hotels (28. und 29. Januar sowie 5. Februar).

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