Triers neuer Polizeiladen wartet auf Kunden

Trier · Vorbeugen, beraten, informieren: "Hier wird es keine Abstriche geben", sagt Polizeipräsident Lothar Schömann. Aufgrund einer Entscheidung des Innenministeriums musste er den Polizeiladen in der Palaststraße aufgeben und dessen Angebote im Präsidium in der Salvianstraße unterbringen. Doch die Arbeit werde weder inhaltlich noch personell reduziert.

 Oberkommissarin Nicole Becker zeigt eine elektronische Schließanlage für eine Tür. Dahinter winkt die Pappversion von Reinhold Knauf. Er gehört zur Polizeipuppenbühne. TV-Foto: Friedemann Vetter

Oberkommissarin Nicole Becker zeigt eine elektronische Schließanlage für eine Tür. Dahinter winkt die Pappversion von Reinhold Knauf. Er gehört zur Polizeipuppenbühne. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Der bekannteste Polizist Triers heißt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Reinhold Knauf. Sein freundliches Gesicht und seine Geste mit der erhobenen roten Polizeikelle haben seit 2008 Zehntausende Fußgänger zumindest unbewusst wahrgenommen, wenn sie durch die Palaststraße spaziert sind. Denn dort stand Knauf am Straßenrand, immer freundlich, immer gut gelaunt, in immer gleicher Pose - als lebensgroße Pappkopie, die einladend auf den Eingang des Zentrums polizeiliche Prävention zeigte.
Diesen Begriff nutzte natürlich kein Mensch, die Einrichtung war einfach der Polizeiladen. Er musste schließen, als das Innenministerium verfügte, alle vier Polizeiläden des Landes müssen in Immobilien verlegt werden, die sowieso der Polizei gehören. Für Trier bedeutete das den Umzug des Präventionszentrums von der Palast- in die Salvianstraße und damit von der Fußgängerzone in eine Randlage.
Dort findet man auch Reinhold Knauf wieder - als Pappversion ebenso wie als realen Mitarbeiter der Puppenbühne. Acht Mitarbeiter hat das Präventionsteam, sie bieten eine breite Palette an kostenlosen Beratungen und Informationen von der Verkehrssicherheit für Kinder über Einbruchs- und Gebäudeschutz bis zur Beratung für Opfer von Gewaltstraftaten.
"Die polizeiliche Prävention ist eine Kernaufgabe der Polizei und unverzichtbar für die Reduzierung von Kriminalität und Verkehrsunfällen", sagt Polizeipräsident Lothar Schömann. Deshalb werde diese Aufgabe "auch in Zukunft auf hohem Niveau und ohne Abstriche" fortgeführt.
Die aktuellen Zahlen bestätigen die Intensität, mit der das Polizeipräsidium das Thema Prävention angeht. Mehr als 1000 Veranstaltungen (siehe Extra) haben die Beamten 2012 durchgeführt - Beratungsgespräche, Veranstaltungen und Projekte von der Polizeipuppenbühne bis zur Verkehrspräventionsaktion "Bob - nüchtern ist cool". Polizeipräsident Schömann betont: "Das wird es auch künftig geben.
Tag der offenen Tür: Das Präventionszentrum zeigt sein volles Programm am Samstag, 26. Januar, von 10 bis 16 Uhr. Der neue Ausstellungsraum wird vorgestellt, die Besucher können am Fahrsimulator ihre Fähigkeiten unter Alkoholeinfluss testen oder Kriminaltechnikern bei der Spurensuche über die Schulter schauen. Für Kinder wird die Polizeipuppenbühne um 11 und 14 Uhr ihr Programm aufführen.
Erreichbarkeit: Das Präventionszentrum befindet sich in der Salvianstraße 9 und bietet sowohl Beratungen vor Ort als auch bei Betroffenen zu Hause an. Infos und Anmeldung unter Telefon 0651/9779-1256.Meinung

Diese Investition wird sich lohnen
Die Polizei investiert viel Zeit, Geld und Personal in Präventionsarbeit und tritt damit der Stammtischparole entgegen, es müsse ja erst etwas Schlimmes geschehen, bevor die Beamten konkret eingreifen. Die Präventionsoffensive des Polizeipräsidiums Trier ist eine Chance, einem guten und komplett kostenlosen Angebot offen zu begegnen und daraus Infos und Ansätze mitzunehmen, die tatsächlich dazu führen können, eine Straftat vom Einbruch bis zum Internetbetrug zu verhindern. Die Arbeit der Polizei an Schulen ist ebenso wie die dort auftretenden Probleme - Gewalt, Mobbing, Verrohung - intensiver denn je. Eine Investition, die sich mit Sicherheit lohnt. j.pistorius@volksfreund.deExtra

 Im Ausstellungsraum demonstriert die Polizei, wie schnell ein erfahrener Einbrecher ein normales Fenster öffnen kann. TV-Foto: Jörg Pistorius

Im Ausstellungsraum demonstriert die Polizei, wie schnell ein erfahrener Einbrecher ein normales Fenster öffnen kann. TV-Foto: Jörg Pistorius

Der enorme Aufwand an Zeit und Energie, der mit dem Begriff Prävention verbunden ist, offenbart sich in den Fallzahlen. In den Jahren 2011 und 2012 hat das Polizeipräsidium Trier 900 Einbruchschutzberatungen angeboten. Die Puppenbühne hatte 250 Auftritte mit mehr als 13 000 Teilnehmern. 10 500 Kinder erhielten eine Radfahrausbildung. 377 Gewaltprojekte insbesondere in Schulen standen auf dem Einsatzplan. 256 Beratungen und Veranstaltungen drehten sich um Drogen im Straßenverkehr, 102 um Jugendkriminalität, 97 um Gefahren im Internet, 83 um Alkoholprävention. Die Aktion "Bob -nüchtern ist cool" kommt auf 103 Einsätze. Das Projekt Pit (Prävention im Team) thematisierte das Problemfeld Sucht 72-mal an Schulen der Region. 26-mal konnten Interessierte am Fahrsimulator testen, wie sie unter Alkoholeinfluss hinterm Steuer reagieren würden. jp

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