Tue Gutes und rede darüber

PFALZEL. Menschlichen Beistand zu leisten, hat sich Claus Bermes zu seiner Aufgabe gemacht. Seit 1988 leitet er die Außenstelle des Weißen Rings für Stadt und Kreis. In dem gemeinnützigen Verein hilft er Opfern von Straftaten und unterstützt sie auf dem Weg, zu ihrem Recht zu kommen und das Erlebte zu verarbeiten.

Während seiner Berufstätigkeit bei der Polizei, bei der er 1959 "aus Überzeugung" angefangen hat, hat Claus Bermes mit vielen Tätern, weniger mit Opfern von Straftaten zu tun gehabt. Bei der Bereitschaftspolizei begann der gebürtige Pfalzeler Bermes seine berufliche Karriere, ging 1962 zur Gendarmerie Saarburg, fünf Jahre später nach Ruwer, bis er 1969 bei der Kriminalpolizei Trier als Sachbearbeiter, später als Leiter verschiedener Kommissariate seinen Dienst tat. "Die Opfer kamen in unserer Arbeit oft zu kurz", meint Bermes rückblickend.Erst in Lehrgängen das Rüstzeug erhalten

1988 übernahm er ehrenamtlich die Leitung der Außenstelle des Weißen Rings für die Region. "Diese Stelle war verwaist. Der Gedanke, speziell Kriminalitätsopfern zu helfen, hat mich motiviert, mich nach Dienstschluss zu engagieren und mich um diese Menschen zu kümmern." Obwohl Bermes durch seinen Beruf Wissen und Fähigkeiten mitbrachte, hat er erst in Lehrgängen das nötige "Rüstzeug" erhalten. "Ich bin froh, dass ich diese Aufgabe übernommen habe, denn es ist eine Aufgabe, die mich befriedigt", sagt Claus Bermes. Denn als Außenstellenleiter muss er nicht nur organisieren, Messeauftritte koordinieren und Büroarbeit verrichten. Auf Vorträgen informiert er über die Hilfe, die der Weiße Ring bietet. Er klärt auf, gibt Tipps und gewinnt vielleicht neue Mitglieder. Aber auch den Kontakt zu hilfesuchenden Menschen scheut er nicht. "Es ist wichtig, dass man kontaktfreudig, aber auch verschwiegen ist. Man muss Verständnis für das Opfer haben und mit Fingerspitzengefühl vorgehen", erklärt Helfer Bermes. Gerade bei Frauen und Kindern, die Fälle von sexueller Gewalt erlebt haben, sei es wichtig, Vertrauen aufzubauen und eine Basis zu finden, auf der der Kontakt laufen könne. Beistand zu leisten, sei oberstes Prinzip. "Viele Menschen wollen nur reden, oft auch nur telefonisch. Da muss man Zeit investieren und darf sich nicht herausreden", sagt Bermes. Auch mit den Beratungsschecks für einen Anwalt oder Therapeuten im Wert von 150 Euro können Bermes und seine vier Mitarbeiter in Trier Opfer unterstützen. Die Begleitung zu Gerichtsterminen oder Behörden gehört ebenso zu den Aufgaben wie die Hilfe beim Stellen von Anträgen. "Man muss den Fällen objektiv gegenüber stehen." Wenn man die Fälle zu nah an sich herankommen lasse, kann man das nicht mehr verarbeiten. "Mitleid haben ja, aber man braucht Abstand." Info: Claus Bermes, Telefon 0651/6860799 oder e-mail: Bermes.c@onlinehome.de., Internet: www.weisser-ring.de. Außerdem hat der Weiße Ring eine Hotline unter Telefon eingerichtet: 01803/343434.

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