Stadtentwicklung Operation am Platz der 1000 Busse
Trier · Die bisherigen Arbeiten zur Umgestaltung des Trierer Nikolaus-Koch-Platzes haben den Anliegern Probleme bereitet. Damit ist bald Schluss. Das 2,5 Millionen Euro schwere Gesamtprojekt wird aber erst Spätsommer 2019 fertig.
„Wir bauen für Sie bis Herbst 2019“ verkünden Schilder, die das Stadt-Tiefbauamt rund um den Nikolaus-Koch-Platz angebracht hat. Passanten staunen. „Es muss wohl 2018 heißen“, mutmaßt einer. „Oder die haben einen zehnmonatigen sibirischen Winter miteinkalkuliert“, scherzt ein anderer.
„Weder das eine noch das andere ist der Fall“, klärt Bauleiter Denis Balzer (33) vom Tiefbauamt auf. „Die Arbeiten am Platz selbst sind tatsächlich auf der Zielgeraden. Aber das Gesamtprojekt wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen und hoffentlich in einem Jahr abgeschlossen sein.“
Besagtes Projekt, das mit umfangreichen Leitungsarbeiten der Stadtwerke einhergeht, firmiert unter dem leicht irreführenden Arbeitstitel „Ausbau Nikolaus-Koch-Platz“. Tatsächlich steckt viel mehr dahinter. Auch die Justizstraße (entlang des Gerichtsgebäudes), die Kreuzung am City-Parkhaus und ein Teil der Böhmerstraße stehen auf dem Bau-Programm. Ziel ist es, einen neuralgischen Punkt im Altstadt-Verkehrsnetz den heutigen Erfordernissen anzupassen. Profitieren sollen in erster Linie der Stadtbusverkehr (barrierefreie Bussteige, neue Unterstände, modernes Infosystem), Fußgänger (barrierefreie Straßenüberquerung, zum Teil breitere Gehwege, neuer Überweg vor dem Gericht, neue Verkehrsinsel in der Zuckerbergstraße) und Radfahrer (befahren künftig die Umweltspur auf dem Nikolaus-Koch-Platz in beide Richtungen).
Gebaut wird seit Anfang April. Was erst in Teilbereichen begann, wuchs sich bald auf den kompletten Nikolaus-Koch-Platz aus. Die Auswirkungen: heftig. Denn das gesamte Plaza-Carrée und die obere Böhmerstraße sind nur über Umleitungen zu erreichen, die sich selbst Ortskundigen nur schwer erschließen. Was anfangs gerüchteweise für großen Ärger der Betroffenen gesorgt haben soll. Das will heute aber niemand mehr bestätigen. Roland Laufhoff (36), Inhaber eines Optikfachgeschäfts in der Böhmerstraße, beklagt „Einbußen wegen weniger Laufkundschaft“ und spricht von „Lieferanten, die uns nur schwer gefunden haben“, sagt aber auch: „Ich bin überzeugt davon: Das Resultat wird großartig und die Durststrecke bald vergessen machen.“
Elisabeth Schug (48), Direktorin des Park-Plaza-Hotels, bescheinigt den Akteuren, die vor der Tür arbeiten, „einen guten Job“ zu machen. Das Tiefbauamt schließt sie ins Lob mit ein: „Der Informationsfluss ist gegeben, und die Ausschilderung der Umleitung wurde optimiert“.
Laut Denis Balzer soll der Projekt-Teilbereich Nikolaus-Koch-Platz in zwei Monaten fertig sein: „Unser Ziel ist es, den Platz bis spätestens zum Beginn des Weihnachtsgeschäfts freizugeben.“ Ab dann sollen auch die werktäglich fast 1000 Busse wie gewohnt auf dem (Richtung Viehmarkt) oder am Platz (Richtung Treviris/Porta) halten.
2019 folgt Teil zwei des Vorhabens, das sich aber im Wesentlichen in der Justizstraße und vor dem City-Parkhaus abspielt und zumindest den Bus- und Radverkehr nicht mehr tangiert. In etwa einem Jahr wollen Tiefbauamt, das Planungsbüro MR und die ausführende Arbeitsgemeinschaft der Trierer Firmen Schnorpfeil und Köhler das 2,5 Millionen Euro schwere Gesamtprojekt abgeschlossen haben. Ein Schlusspunkt in zweifacher Hinsicht. Denn es ist zugleich der dritte und letzte Akt, den Busverkehr auf der Westtrasse zu beschleunigen.
Los ging es 2013 mit dem Abschnitt Porta Nigra/Simeonstiftplatz/Treviris-Passage, gefolgt von Walramsneustraße, Pferdemarkt und Moselstraße.