Unfassbar

Zu den Berichten "Das falsche Kreuz" (TV vom 24. September) und "Kirche: Lebenspartnerschaft als Kündigungsgrund" (TV vom 6. Oktober):

Eigentlich ist es unfassbar, dass unser Grundgesetz und demzufolge unsere Gerichtsbarkeit ein solches Gebaren zulässt. Dass die Caritas - stellvertretend für die Mehrheit der kirchlich angehauchten Träger sozialer Dienstleistungen - dermaßen im Mittelalter steckengeblieben ist, offenbart die Schwächen der christlichen Werte, wie sie dort definiert werden.

Jeder Verein, der sich und seine Aktivitäten ausschließlich selbst finanziert, kann auch wesentlichen Einfluss auf seine Mitglieder nehmen. Die von der Caritas und anderen kirchlichen Trägern durchgeführten Maßnahmen und Projekte sowie die betriebenen Einrichtungen wie Krankenhäuser, Kinderheime und so weiter werden fast ausschließlich von Steuern finanziert.

Wer öffentliches Geld erhält und ausgibt, der müsste sich auch dem allgemein geltenden Recht anpassen und den Staat nicht nur als Steigbügelhalter nutzen. Es bleibt zu hoffen, dass immer mehr Leute diesem starren System die Rote Karte zeigen, aus diesem austreten und eine Art friedliche Revolution entfachen.

Vor 20 Jahren war das bei einem ähnlich verkrusteten und überholten System erfolgreich und hat sogar einen gesetzlichen Feiertag. Glauben hat übrigens wenig mit Wissen zu tun, daher ist dieses dogmatische Allmachtsgehabe der kirchlichen Träger und Verbände einfach nur noch unerträglich.

Hermann Caspary, Wittlich

KIRCHE

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