Uni Trier sucht Gastfamilien für Studierende

Seit 2008 bringt das Internationale Zentrum (IZ) der Universität in seinem Familienprogramm ausländische Studenten mit Trierer Familien zusammen. Ziele sind gemeinsame Unternehmungen und interkultureller Austausch. Interessierte können sich beim IZ melden.

 Ronja Zimmermann (links) vom Internationalen Zentrum an der Uni Trier vermittelt Studentin Adriana Tatarciuc aus Moldawien eine Gastfamilie. TV-Foto: Mariana Lubasch

Ronja Zimmermann (links) vom Internationalen Zentrum an der Uni Trier vermittelt Studentin Adriana Tatarciuc aus Moldawien eine Gastfamilie. TV-Foto: Mariana Lubasch

Trier. Adriana Tatarciuc (24) studiert seit Oktober 2009 an der Universität Trier Wirtschaft.

Die aus Moldawien stammende Stipendiatin ist bei einem Einführungsseminar auf das Familienprogramm "Trier(er) erleben" des Internationales Zentrums aufmerksam geworden und hat sich sofort angemeldet. Der Grund für ihre spontane Entscheidung: "Mit ausländischen Studenten kommt man schnell in Kontakt, doch Deutsche lernt man kaum kennen", sagt Adriana Tatarciuc.

"Als internationaler Student ist man an der Universität oftmals isoliert", ergänzt Ronja Zimmermann (23), Studentin und Tutorin des Familienprogramms am IZ. Die Intention ist neben der Schaffung eines familiären Umfelds in einem fremden Land die Vermittlung der deutschen Kultur sowie die Förderung des interkulturellen Austauschs.

Bei gemeinsamen Unternehmungen lernen sich die Gaststudenten und ihre Familien näher kennen, bauen zumeist eine freundschaftliche Beziehung auf und profitieren voneinander. Das erste Treffen zwischen Adriana Tatarciuc und ihrer Gastfamilie liegt etwa ein halbes Jahr zurück. "Besonders die gemeinsamen Abendessen genieße ich sehr. Die bin ich von Zuhause gewohnt und freue mich, dass ich nun auch in Deutschland diese familiäre Atmosphäre erleben kann", erzählt sie begeistert.

Ihre Gasteltern haben sie herzlich aufgenommen, und es hat sich im Laufe der Zeit eine intensive Beziehung zwischen ihnen entwickelt. Der Sohn ihrer Gasteltern ist mit einer moldawischen Frau verheiratet. "Das ist ein schöner Zufall", erzählt Adriana Tatarciuc. "Ich gebe der Familie Sprachunterricht. Das macht mir Spaß. Im Gegenzug hilft sie mir bei der sprachlichen Korrektur meiner Hausarbeiten."

Ronja Zimmermann erzählt von einer deutschen Gastmutter, die von einer japanischen Studentin zur Taufpatin ihres Kindes ernannt wurde. Es kam auch schon vor, dass ausländische Langzeitstudenten, die keine Möglichkeit hatten über Weihnachten nach Hause zu fliegen, das Fest bei ihrer Gastfamilie verbrachten.

Im laufenden Wintersemester haben sich wieder viele ausländische Studenten gemeldet, die an dem interkulturellen Programm teilnehmen möchten. Deshalb sucht Ronja Zimmermann im Auftrag des IZ nun nach Familien, die bereit sind, einen Gaststudenten während seines Aufenthalts in Trier zu begleiten. Das IZ macht keine Vorgaben für die Treffen. "Alles verläuft in Eigenregie und selbstbestimmt. Nichts ist erzwungen. Über Dauer, Art und Anzahl der Treffen entscheiden Gasteltern und Studierende selbst", sagt Zimmermann. Außerdem ist die Stellung einer Unterkunft nicht notwendig. Stattdessen "sollten die Familien Offenheit, Toleranz und Interesse an anderen Kulturen mitbringen".

Für Adriana Tatarciuc steht bereits fest: Solange sie in Trier studiert, will sie den Kontakt zu ihrer Gastfamilie aufrechterhalten und wenn möglich auch darüber hinaus. "Ich kann das Familienprogramm allen internationalen Studenten und deutschen Familien nur empfehlen und würde jederzeit wieder mitmachen."

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