Untauglicher Versuch

Seit seinem Dienstantritt als Geschäftsführer der Stadtwerke piesackt Martin Cirener ein Stachel im Fleisch: Sein Vorgänger Ewald Thisse hat ihm mit einer haarsträubenden Vertragsgestaltung in Bezug auf das Parkhaus Ostallee ein Millionengrab hinterlassen. Tag für Tag muss Cirener ohnmächtig zusehen, wie das Geld flöten geht. Mitglieder des Aufsichtsrates behaupten, Thisse sei seinerzeit beauftragt worden, den strittigen Passus des kostenlosen Parkens aus dem Vertragswerk mit der Triwo zu streichen. Er tat dies nicht, weshalb es später zu einer nicht-öffentlichen Sondersitzung des Rates kam. Obwohl sich das Debakel bereits abzeichnete, wurde Thisse aus unerfindlichen Gründen Entlastung erteilt. An Versuchen hat es nicht gemangelt, das Rad zurückzudrehen und die Triwo zur Einschränkung der kostenlosen Parkzeit zu drängen. Allesamt waren sie untauglich, und der jetzt angedrohte Schritt einer Klage ist es erst recht. Die Triwo hat die Parkplätze für teures Geld gekauft und kann damit anstellen, was sie für richtig hält. An diesem Fakt lässt sich nicht mehr rütteln. Ebenso wie sein unglücklicher Vorgänger Thisse wird allmählich auch Martin Cirener zum Spielball politischer Interessen. Die Stadtwerke sind eine hundertprozentige Tochter der Stadt, über den Aufsichtsrat nehmen alle Parteien sowie der Oberbürgermeister Einfluss auf die wirtschaftlichen Entscheidungen. Aus dieser Ecke stammt offenbar der Druck, etwas gegen die Triwo zu unternehmen. Dahinter steckt angesichts des finanziellen Desasters der Gedanke, seine Hände in Unschuld zu waschen nach dem Motto "Wir haben wenigstens alles versucht". f.giarra@volksfreund.de

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