Urnenfund: Hier ruht ein Trierer, der die Porta nicht kannte

Trier · In der Urne auf dem Foto links befindet sich die Asche eines Trierers, der wohl nie die Porta Nigra gesehen hat. Er dürfte das heute weltbekannte Wahrzeichen um einige Jahre "verpasst" haben.

Das Urnengrab mit den Resten seines verbrannten Leichnams stammt nach ersten groben Einschätzungen aus der Mitte des zweiten Jahrhunderts. Die Stadtmauer des römischen Trier wurde im späten zweiten Jahrhundert errichtet - und die Porta Nigra als ihre nördliche Torburg nur knapp 200 Meter von der Stelle entfernt, wo der unbekannte Römer seine letzte Ruhe gefunden hatte.
Das tönerne Aschengefäß mit aufgesetztem Krug gehört zu den bislang noch relativ raren Funden, die das Team des Rheinischen Landesmuseums bei seinen im Februar begonnenen Grabungen an der Paulinstraße zutage gefördert hat. Zwar liegt das Areal auf dem nördlichen Gräberfeld des antiken Trier. "Doch der Boden ist nicht so unberührt, wie wir vermutet haben", berichtet Grabungsleiter Joachim Hupe. Viele der Bestattungen seien durch neuzeitliche Bauaktivitäten in Mitleidenschaft gezogen oder ganz zerstört worden.
Allerdings haben die Archäologen erst einen Teil des 2300 Quadratmeter großen künftigen Baugrundstücks untersucht. Noch bis Ende Oktober haben sie Zeit, weitere Funde zu machen und so neue Erkenntnisse über das Leben und Sterben im römischen Trier zu gewinnen.
Anschließend baut das Schillinger Immobilienunternehmen Ifa dort Wohn- und Geschäftshäuser sowie eine eingeschossige Tiefgarage. rm.

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